Nach dem Blutbad in Bagdad Wieder Bomben, wieder Tote
04.02.2007, 11:19 UhrEinen Tag nach dem verheerenden Anschlag auf einen Markt in Bagdad mit über 130 Toten sind am Sonntag erneut mehrere Bomben in der irakischen Hauptstadt explodiert. Bei einem Angriff auf eine Patrouille starben vier irakische Polizisten. Augenzeugen berichteten, bei der Explosion einer Autobombe in dem Viertel Bab al-Moasam seien mehrere Menschen getötet worden.
Ein US-Soldat erschoss nach Angaben von Augenzeugen die Journalistin Suhad Ibrahim, die für das staatliche irakische Medien-Netzwerk arbeitete. Ibrahim sei auf ihrem Weg zur Arbeit an einer amerikanischen Patrouille vorbeigefahren, ohne diese weiter zu beachten, hieß es. Die US-Soldaten im Irak eröffnen wegen des Risikos von Selbstmordattentaten häufig das Feuer auf vorbeifahrende Fahrzeuge, wenn die Fahrer nicht sofort auf Zuruf anhalten.
Blutbad auf Marktplatz
Beim verheerendsten Bombenanschlag in diesem Jahr waren am Samstag in Bagdad mehr als 130 Menschen getötet worden. Wie der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira unter Berufung auf offizielle irakische Angaben am frühen Sonntagmorgen berichtete, starben mindestens 137 Menschen. Es habe mehr als 300 Verletzte gegeben. Unterdessen drohte US-Präsident George W. Bush der irakischen Regierung mit Konsequenzen, sollte sie nicht energisch gegen die Welle der Gewalt im Land vorgehen.
Nach Angaben des Rundfunks hatte ein Selbstmordattentäter einen in einem Lastwagen versteckten Sprengsatz auf einem Marktplatz im Stadtteil Sadrija zur Explosion gebracht. Zum Zeitpunkt des Attentats kurz vor Sonnenuntergang sei der Markt gut besucht gewesen, hieß es. Zahlreiche Läden und parkende Autos seien durch die schwere Explosion zerstört worden. In dem Arbeiterviertel leben überwiegend Schiiten und Kurden.
Bush droht Bagdad mit Folgen
Angesichts der anhaltenden Gewalt im Irak drohte US-Präsident Bush der Führung in Bagdad mit Konsequenzen, falls sie nicht energisch durchgreifen sollte. Die Verpflichtung der USA zum Militäreinsatz sei nicht unbefristet, sagte Bush am Samstag vor einer Tagung der oppositionellen Demokraten in Williamsburg (Virginia). Bush verlangte von der Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki mehr Führungsstärke. Sie müsse endlich die politischen Reformen in Angriff nehmen, damit alle Iraker das Gefühl hätten, dass die Regierung für sie da sei.
Bomben in Kirkuk
In der nordirakischen Vielvölkerstadt Kirkuk explodierten am Samstag sieben Autobomben. Vier Menschen starben, 21 weitere wurden nach Polizeiangaben verletzt. In Folge der Anschläge wurde in der gesamten Stadt zunächst eine vollständige Ausgangssperre verhängt. In Ambar wurden acht Polizisten getötet, als ein Selbstmordattentäter seinen Sprengstoffgürtel bei einer Polizeistation zündete.
Zuvor waren bei einem Gefecht zwischen mutmaßlichen Extremisten und irakischen Sicherheitskräften in Suwaira, 50 Kilometer südöstlich der Hauptstadt, mindestens 45 Terrorverdächtige getötet worden. In der westlichen Anbar-Provinz töteten Aufständische am Samstag zwei amerikanische Soldaten. Das US-Militär machte dazu zunächst keine Angaben.
Quelle: ntv.de