Politik

Afghanische "Entführungsindustrie" Wieder Deutscher verschleppt

Ein Deutsch-Afghane wird seit einer Woche in Kabul vermisst und ist wahrscheinlich entführt worden. Die Bundesregierung gehe von einer "verbrecherischen Entführung" des deutschen Staatsbürgers aus, sagte Außenamtssprecher Jens Plötner in Berlin. Der Krisenstab bemühe sich in enger Abstimmung mit den afghanischen Behörden um Aufklärung.

"Entführungsindustrie"

Es gehe darum, den Mann, der sich zum fraglichen Zeitpunkt in Kabul aufhielt, möglichst rasch wieder in Freiheit und Sicherheit zu bekommen. Nach Angaben des AA-Sprechers handelt es sich bei dem Vermissten um einen "Doppelstaatler" mit deutscher und afghanischer Staatsangehörigkeit. Er sei in Afghanistan berufstätig gewesen und habe nach Einschätzung des Außenamtes seinen Lebensmittelpunkt dorthin verlegt. Weitere Einzelheiten nannte der AA-Sprecher - wie üblich in Entführungsfällen - nicht. Es handele sich "um einen typischen Fall der hiesigen Entführungsindustrie".

Kein Lebenszeichen von K.

Ende 2007 war der deutsche Schreiner Harald K. in der westafghanischen Provinz Herat entführt worden. Der zum Islam übergetretene K. war bereits vor mehreren Jahren nach Afghanistan gekommen und hatte eine Afghanin geheiratet. Der Hintergrund der Entführung ist unklar. Seit Monaten gibt es von ihm kein Lebenszeichen.

Im vergangenen Sommer waren die deutschen Ingenieure Rudolf Blechschmidt und Rüdiger D. am Hindukusch verschleppt worden. Blechschmidt war im Oktober nach fast drei Monaten Geiselhaft in Afghanistan freigekommen, sein Kollege war kurz nach der Entführung im Juli 2007 erschossen worden.

Quelle: ntv.de

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