Zurück in Deutschland Wien liefert Taliban aus
20.06.2011, 17:29 UhrAls Mitglied der "Deutsche Taliban Mudschaheddin" soll ein 26-Jähriger eine Terrorausbildung absolviert und Mitstreiter in Europa gesucht haben. Von Berlin aus knüpfte der Deutsche Kontakte. Österreichische Behörden liefern ihn nach Deutschland aus, jetzt sitzt er in Untersuchungshaft.
Ein in Österreich festgenommener mutmaßlicher islamistischer Terrorist ist nach Deutschland ausgeliefert worden. Der 26-jährige Deutsche soll als Mitglied der "Deutsche Taliban Mudschaheddin" (DTM) eine Terrorausbildung im Grenzgebiet von Pakistan und Afghanistan absolviert haben. Außerdem sei er in Propagandavideos aufgetreten, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Der Terrorverdächtige war am 31. Mai in Wien festgenommen worden.
Der in Berlin lebende mutmaßliche Islamist soll im Mai 2009 in das afghanisch-pakistanische Grenzgebiet gereist sein. Dort soll er sich den DTM angeschlossen haben. Nach den Erkenntnissen der Ermittler wurde er im Umgang mit Sprengstoff und Schusswaffen ausgebildet und beteiligte sich am gewaltsamen Dschihad der DTM.
Nach bestätigten Medienberichten trat der 26-Jährige unter dem Namen "Ayyub al-Almani" in mehreren Propagandavideos auf und drohte im September 2009 mit Anschlägen in Deutschland.
Werben um Mitstreiter in Europa
Anfang dieses Jahres soll sich der Beschuldigte entschlossen haben, in Europa neue Mitglieder und Unterstützer für die DTM anzuwerben. Über einen Mittelsmann soll er versucht haben, ihm ausgewählte Personen in Berlin für eine Teilnahme am militanten Dschihad oder für eine finanzielle Unterstützung der Organisation zu gewinnen. Der 26-Jährige wurde am Montag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete.
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft verfolgen die "Deutschen Taliban Mudschaheddin" das Ziel, in Afghanistan eine religiös-fundamentalistische Gesellschaftsordnung zu errichten. Sie verüben Anschläge sowohl auf afghanische und pakistanische Regierungstruppen als auch auf Mitglieder der internationalen Schutztruppe Isaf. Wegen der Beteiligung der Bundeswehr an dem Militäreinsatz der Nato ist auch die Bundesrepublik Deutschland ins Visier der DTM geraten.
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft gibt es keine strafrechtlich relevanten Verbindungen zu der Gruppe von vier mutmaßlichen Islamisten, die in der vergangenen Woche ebenfalls in Österreich festgenommen wurden.
Quelle: ntv.de, dpa