Wirbel um verschlüsselte Datei WikiLeaks kontert US-Ermittler
01.08.2010, 12:19 UhrNicht alle Dokumente zum Afghanistan-Einsatz hat WikiLeaks verfügbar gemacht. Doch eine verschlüsselte Datei sorgt für Wirbel. US-Medien mutmaßen, sie enthalte sämtliche Informationen - und soll dafür sorgen, dass die brisanten Daten auch nach einer möglichen Sperrung der Seite im Umlauf bleiben.
Eine auf der Enthüllungs-Website WikiLeaks veröffentlichte verschlüsselte Datei hat für Spekulationen gesorgt. Wie die US-Zeitschrift "Wired" berichtete, war die 1,4 Gigabyte große Datei wenige Tage nach der Veröffentlichung von rund 92.000 US-Geheimdokumenten zum Afghanistan-Konflikt auf WikiLeaks aufgetaucht. US-Medien mutmaßen, es könnte sich um eine Absicherung handeln, falls die US-Behörden gegen WikiLeaks oder dessen Gründer Julian Assange vorgehen.
Demnach könnte die Datei jene rund 15.000 Datensätze der US-Armee zum Afghanistan-Einsatz enthalten, die WikiLeaks bislang aus Gründen des Quellenschutzes zurückgehalten hat – also sämtliche, auch unveröffentlichte Dokumente. Die Vermutung ist, dass WikiLeaks-Mitarbeiter für den Fall einer Sperrung ihrer Seite ein Passwort veröffentlichen könnten, mit dem jeder, der die Datei heruntergeladen habe, diese entschlüsseln könne – eine Art stille Absicherung.
US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte am Donnerstag "aggressive" Ermittlungen angekündigt, um herauszufinden, wer hinter der Herausgabe der US-Geheiminformationen steckt. Bei der Suche nach der undichten Stelle sei auch die Bundespolizei FBI eingeschaltet worden. Einen Bericht des "Wall Street Journal" bringen die Behörden einen inhaftierten US-Soldaten mit dem Leck in Verbindung, der bereits ein geheimes Video aus dem Irak an WikiLeaks weitergeleitet haben soll. Der Gefreite Bradley Manning wurde Anfang Juli wegen der Veröffentlichung des Videos über einen Hubschrauberangriff auf Zivilisten im Irak angeklagt.
Quelle: ntv.de, AFP