Politik

Ausreise fristgemäß Williamson packt Koffer

Der Holocaust-Leugner und Pius-Bruder Richard Williamson wird der Ausreiseanordnung der argentinischen Regierung innerhalb der gesetzten Frist nachkommen. Das berichtete die Zeitung "La Nacin" unter Berufung auf den Leiter der erzkonservativen Pius-Bruderschaft für Südamerika, Christian Bouchacourt.

In welches Land der 68-jährige Bischof ausreise, werde von den Autoritäten der Bruderschaft in Europa entschieden, habe Bouchacourt angedeutet. Die Ausländerbehörde in der Hauptstadt Buenos Aires hatte dem Briten am Freitag eine Frist von zehn Arbeitstagen gesetzt, das Land freiwillig zu verlassen. Danach werde er zwangsweise abgeschoben. Unterdessen wird in Frankreich eine Klage gegen Williamson wegen der Leugnung des Holocaust vorbereitet.

Aufenthaltsort unbekannt

Die Pius-Bruderschaft habe schon zuvor beschlossen, dass Williamson nach der Niederlegung der Leitung eines Priesterseminars westlich von Buenos Aires auch das südamerikanische Land verlassen sollte, sagte Bouchacourt. "Der Bischof leitete nicht mehr das Seminar, und er war bereits darauf eingestellt, das Land zu verlassen", zitierte "La Nacin" den Geistlichen.

Der Aufenthaltsort von Williamson ist derweil weiterhin unbekannt. Die Pius-Bruderschaft hatte sich nach Bekanntwerden der Leugnung der Shoa durch Williamson von dieser "Meinungsäußerung" distanziert.

In Frankreich wird Klage vorbereitet

In Frankreich droht Williamson inzwischen eine strafrechtliche Verfolgung. Die Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus (LICRA) will in den nächsten Tagen in Frankreich Anzeige gegen den Bischof erstatten. Die Zuständigkeit der dortigen Behörden sei gegeben, sagte LICRA-Anwalt Alain Jakubowicz der Tageszeitung "Le Figaro". Die Aussagen von Williamson seien überall im Land zugänglich. In Frankreich steht die Leugnung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit 1990 als spezifischer Tatbestand unter Strafe. Richter können Holocaust-Leugner bis zu einem Jahr ins Gefängnis schicken oder sie hohe Bußgelder zahlen lassen.

Williamson untergetaucht

Die Rücknahme der Exkommunizierung von Williamson und drei weiteren Pius-Bischöfen durch Papst Benedikt XVI. im Januar hatte weltweite Empörung ausgelöst. Williamson hatte in einem fast zeitgleich ausgestrahlten TV-Interview behauptet, während der Nazi- Diktatur seien nicht sechs Millionen Juden, sondern 200.000 bis 300.000 in Nazi-Lagern ums Leben gekommen und keiner von ihnen in Gaskammern.

Quelle: ntv.de

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