Politik

27-Jährige unter Terrorverdacht Wirbel um Deutsche in Athen

Nach der Festnahme einer Deutschen wegen Terrorverdachts veröffentlicht die griechische Polizei ein Foto der Frau. Gleichzeitig werden die Bürger um Mithilfe bei der Klärung des Falls gebeten. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe dementiert derweil die Darstellung griechischer Polizeikreise, dass es sich bei der 27-Jährigen um die Tochter der mutmaßlichen früheren RAF-Terroristin Barbara Meyer handele.

Ein Handout der griechischen Polizei zeigt die Deutsche Marie M., die in Athen wegen Terrorverdachts festgenommen wurde. Die Polizei bittet jeden Bürger, der Informationen über die Frau hat, sich notfalls auch anonym zu melden.

Ein Handout der griechischen Polizei zeigt die Deutsche Marie M., die in Athen wegen Terrorverdachts festgenommen wurde. Die Polizei bittet jeden Bürger, der Informationen über die Frau hat, sich notfalls auch anonym zu melden.

(Foto: dpa)

Wirbel um die Festnahme einer Deutschen unter Terrorverdacht in Athen: Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat die Darstellung griechischer Polizeikreise zurückgewiesen, dass es sich bei der Frau um die Tochter der mutmaßlichen früheren RAF-Terroristin Barbara Meyer handeln soll. "Nach allem, was man bislang weiß, ist das auszuschließen", sagte ein Sprecher der Behörde.

Beamte der griechischen Antiterroreinheit hatten die 27-Jährige am Freitag im Athener Stadtteil Perissos festgenommen. Sie soll Verbindungen zu griechischen Terrorverdächtigen gehabt haben, die sich zur Versendung von Briefbomben an europäische Politiker bekannt hatten.

Die Frau stehe "im Zusammenhang mit terroristischer Tätigkeit", sagte ein Polizeioffizier, er wollte aber keine Einzelheiten nennen. In Polizeikreisen hatte es geheißen, die Frau sei die Tochter der lange als RAF-Terroristin gesuchten Barbara Meyer. Diese Darstellung fand sich daraufhin in zahlreichen griechischen Medien wieder.

Vater von Barbara Meyer meldet sich

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte die Festnahme einer Deutschen in Athen, konnte aber zunächst keine Angaben zu ihrer Identität machen. Bislang habe man noch keinen konsularischen Zugang zu der Frau, sagte ein Sprecher . Die Bundesanwaltschaft erklärte, in Deutschland liege nach bisherigen Erkenntnissen nichts gegen die 27-Jährige vor.

Bei der Deutschen Presseagentur in Berlin meldete sich ein Mann namens Wolfgang Meyer, der sich als Vater der jungen Frau auswies. Er gab an, die Mutter seiner Tochter heiße zwar Barbara Meyer, habe aber nichts mit der mutmaßlichen RAF-Terroristin zu tun. Seine Tochter habe zwar Kontakte in die anarchistische Szene, führe aber ein "normales Leben" und sei nicht gewaltbereit. Die Anwälte gingen davon aus, dass sie schon bald wieder auf freien Fuß komme.

Die griechische Polizei veröffentlichte inzwischen ein Foto der Frau und rief die Bürger dazu auf, sich - notfalls auch anonym - mit Informationen über die Verdächtige zu melden.

Am Donnerstag hatten die Ermittler in Griechenland vier mutmaßliche Mitglieder der Untergrundorganisation "Verschwörung der Feuerzellen" gefasst. Die Gruppe hatte sich Anfang Dezember 2010 dazu bekannt, eine Reihe von Briefbomben an europäische Politiker verschickt zu haben. Eine der insgesamt 14 Sendungen landete im Berliner Kanzleramt, konnte aber rechtzeitig entschärft werden. Ende Dezember hatte eine Bombe vor einem Gericht in Athen schwere Schäden angerichtet. Auch zu diesem Anschlag bekannte sich die linksextremistische Organisation.

Quelle: ntv.de, dpa

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