Politik

"Pietätlos" Witwer kritisiert Althaus

Althaus versucht offenbar, aus seiner Aufarbeitung des Skiunfalls politisches Kapital zu schlagen.

Althaus versucht offenbar, aus seiner Aufarbeitung des Skiunfalls politisches Kapital zu schlagen.

(Foto: dpa)

Mit der Aufarbeitung seines Skiunfalls in den Medien sorgt Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus weiter für Kritik. Nun meldete sich der Witwer Bernhard Christandl zu Wort, dessen Frau bei dem Zusammenprall mit Althaus am Neujahrstag starb. Der Tod seiner Frau sei eine "zutiefst private Angelegenheit der Familie", sagte sein Anwalt Alexander Rehrl der "Welt". Die jüngsten Medienberichte bewerte Christandl nicht nur als Vertrauensbruch, sondern auch "als unangebracht und pietätlos".

Althaus hatte in mehreren Interviews erzählt, dass er das Grab von Beata Christandl in seinem Sommerurlaub besucht und dort gebetet habe. Mit dem Witwer habe er mehrfach Briefe gewechselt, das Verhältnis sei freundschaftlich. Nach Angaben des Anwalts war Bernhard Christandl über den Friedhofsbesuch von Althaus nicht informiert und hat erst durch seine Mutter davon erfahren. "Von einem freundschaftlichen Kontakt zwischen Herrn Christandl und Herrn Althaus ist mir bis auf zwei Briefwechsel ebenfalls nichts bekannt."

Der thüringische SPD-Spitzenkandidat Christoph Matschie sagte dem Berliner "Tagesspiegel", er sei "entsetzt" über Althaus' Umgang mit dem Unfall und dessen Versuche der Selbstinszenierung. Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast, griff den Regierungschef ebenfalls scharf an. "Ich finde es unanständig, was Herr Althaus macht", sagte Künast dem "Hamburger Abendblatt". Von allen anderen erwarte er, dass sie sich nicht mit seiner Straftat auseinandersetzten, für die er verurteilt worden sei. Er selbst setze den Skiunfall aber "emotional" im Wahlkampf ein.

Milde Vorstrafe für Althaus

Die zivilrechtliche Auseinandersetzung zwischen der Familie Christandl und Althaus ist weiterhin offen. Dabei geht um die Betreuungskosten für den einjährigen Sohn, den der Witwer in seinem Wohnort in Virginia Beach (USA) allein großziehen muss. Nach Information der "Welt" hat Althaus bereits 40.000 Euro an Schadenersatzansprüchen beglichen.

Strafrechtlich war Althaus im Frühjahr in einem Blitzverfahren wegen fahrlässiger Tötung zu einer Strafe von 33.300 Euro verurteilt worden. Das gilt für ihn als eine milde Art der Vorstrafe, die nicht ins Führungszeugnis eingetragen wird.

Quelle: ntv.de, dpa

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