Politik

Rebellenfahne vor Libyens Vertretung Wo ist der Botschafter?

Seit Donnerstag weht vor der libyschen Botschaft in Berlin die Fahne der Aufständischen. In der Botschaft ist niemand zu erreichen, der Auskunft geben kann: Offenbar weiß man nicht einmal, ob der Botschafter noch in Deutschland ist. Das Auswärtige Amt betrachtet ihn ohnehin nicht mehr als legitimen Vertreter des libyschen Volkes.

Die Flagge der Rebellen weht nicht nur über, sondern auch vor der libyschen Botschaft in der Berliner Podbielskiallee.

Die Flagge der Rebellen weht nicht nur über, sondern auch vor der libyschen Botschaft in der Berliner Podbielskiallee.

(Foto: Bernd Oelmann)

Die libysche Botschaft in Berlin hat die Flagge der Rebellen aufgezogen. Das Symbol des Widerstandes in dem nordafrikanischen Land sei am Morgen über der Botschaft im Stadtteil Dahlem gehisst worden, meldete die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.

Anruf am selben Tag in der Botschaft, niemand nimmt ab. Die Internetpräsenz der libyschen Botschaft ist zwar noch online, besteht allerdings nur noch aus einer Seite mit einer Fax- und einer Telefonnummer.

Neuer Versuch am Freitag. "As-Salamu alaikum", meldet sich eine männliche Stimme nach langem Klingeln. Ob es stimme, dass auf dem Gebäude der Botschaft eine rot-schwarz-grüne statt der bisherigen grünen Flagge wehe. "Ja", kommt die etwas einsilbige Antwort. Wer dies veranlasst habe. "Ich weiß nicht." Ob man mit jemandem sprechen könne, der dies wisse. Nein, es sei niemand da. Ob denn der Botschafter nicht da sei. Nein. Ob er noch in Deutschland sei. "Ich weiß nicht." Was denn die Mitarbeiter der Botschaft zu der neuen Flagge sagten. "Ich weiß nicht." Ob wenigstens alle Mitarbeiter der Botschaft gesund seien. Er lacht. "Ja."

Auswärtiges Amt sieht Rebellen als Vertreter an

Auch das Auswärtige Amt kann oder will nicht sagen, wo der libysche Botschafter sich befindet. Erst am Freitag hatte Spanien, das das Gaddafi-Regime ebenfalls nicht mehr anerkennt, den libyschen Botschafter ausgewiesen. Aus dem Auswärtigen Amt heißt es dazu auf Anfrage von n-tv.de, aufgrund der Gesamtsituation nach der Schließung der deutschen Botschaft in Tripolis seien mittlerweile die Kontakte zum Nationalen Übergangsrat das Wichtigste. Ihn betrachte das Auswärtige Amt als legitimen Vertreter des libyschen Volkes und als Ansprechpartner für die Gestaltung des politischen Übergangs.

Am vergangenen Montag hatte Bundesaußenminister Guido Westerwelle Bengasi besucht und die dortige Übergangsregierung der Gaddafi-Gegner offiziell anerkannt. Insgesamt haben dies bislang mindestens 14 Staaten getan.

Ende Februar hatten Anhänger der libyschen Widerstandsbewegung an den Fahnenmasten vor der Botschaft die rot-schwarz-grüne Flagge gehisst. Damals hatten Botschaftsmitarbeiter die Fahne wieder ausgetauscht. Dieses Mal nicht. In der Podbielskiallee weht noch immer Rot-Schwarz-Grün.

Quelle: ntv.de, hvo/rts

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