"Wir werden Sie nicht im Stich lassen" Wulff reist nach Afghanistan
16.10.2011, 08:01 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Überaschend ist Bundespräsident Wulff nach Afghanistan gereist. Beim ersten offiziellen Staatsbesuch seit 44 Jahren trifft Wulff mit seinem Amtskollegen Karsai zu Gesprächen über die Afghanistankonferenz zusammen. Im Vorfeld versichert er den Gastgebern die Unterstützung Deutschlands auch über den Abzug der Bundeswehr hinaus.
Bundespräsident Christian Wulff ist zu einem Staatsbesuch in Afghanistan eingetroffen. Er landete in der Hauptstadt Kabul. Es ist der erste Staatsbesuch eines deutschen Bundespräsidenten in dem Land seit 44 Jahren. Zuletzt war Bundespräsident Henrich Lübke 1967 zu einem offiziellen Besuch in Kabul. Aus Sicherheitsgründen war die Reise vorher nicht angekündigt worden.
Bei seiner Ankunft sagte Wulff, Deutschland werde Afghanistan auch nach dem für Ende 2014 geplanten Abzug der internationalen Truppen ein Freund und Partner sein. "Deutschland wird Afghanistan nicht im Stich lassen", versprach er. Zunächst war ein Treffen mit Repräsentanten der afghanischen Zivilgesellschaft geplant, die sich für die Menschenrechte und insbesondere für die Rechte der Frauen einsetzen.
Gespräche über Afghanistan-Konferenz
Danach sollte Wulff von Präsident Hamid Karsai mit militärischen Ehren empfangen werden. Im Anschluss waren ein Gespräch mit Karsai und ein gemeinsames Mittagessen vorgesehen. Das Treffen der beiden Staatsoberhäupter dient auch der Vorbereitung der großen Afghanistan-Konferenz Anfang Dezember in Bonn.
Im Mai 2010 hatte Wulffs Vorgänger Horst Köhler deutsche Soldaten in Afghanistan besucht. Mit Karsai traf er damals nicht zusammen. Wenig später war Köhler wegen umstrittener Äußerungen über das deutsche Militärengagement am Hindukusch zurückgetreten.
Es ist Wulffs erster Aufenthalt in dem Land. Bundeskanzlerin Angela Merkel war zuletzt im Dezember vorigen Jahres in Afghanistan. Derzeit sind dort etwa 5000 deutsche Soldaten stationiert, mit ihrem Abzug soll Ende dieses Jahres begonnen werden.
Quelle: ntv.de, dpa