Kämpfe um Mogadischu Zehntausende fliehen
24.05.2009, 15:21 UhrAngesichts andauernder Kämpfe zwischen somalischen Regierungstruppen und aufständischen Islamisten fliehen immer mehr Menschen aus Mogadischu. Wie der Rundfunksender Shabelle unter Berufung auf UN-Angaben berichtete, haben bisher rund 57.000 Menschen die somalische Hauptstadt verlassen. Allein am Freitag seien 8000 Bewohner geflohen, nachdem die Regierung eine Offensive gegen die Aufständischen begonnen hatte.

Vor allem Zivilisten werden Opfer der Kämpfe zwischen Regierungstruppen ...
(Foto: AP)
Unterdessen hat die Afrikanische Union (AU) den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, Sanktionen gegen Eritrea zu verhängen. Wie die britische BBC berichtete, beschuldigt die afrikanische Staatengemeinschaft Eritrea, die islamistischen Aufständischen in Somalia mit Waffen zu versorgen.
4000 AU-Soldaten stationiert
Dem Bericht zufolge ist es das erste Mal, dass die AU gegen einen Mitgliedsstaat die Verhängung von Sanktionen verlangt. Eritrea wies die Vorwürfe zurück und setzte seine Mitgliedschaft in der AU aus, wie der Informationsminister von Eritrea, Ali Abdu, der BBC sagte. Die Afrikanische Union sei eine zahnlose Organisation, meinte er. Die AU hat rund 4000 Soldaten zur Unterstützung der pro-westlichen Regierung von Präsident Sheik Sharif in Somalia stationiert.
Neben den Sanktionen gegen Eritrea fordert die AU auch die Einrichtung einer Flugverbotszone und eine Blockade der Seehäfen, um das Eindringen "ausländischer Elemente" nach Somalia zu verhindern. Die Vereinten Nationen haben sich ihrerseits bereits besorgt über den Waffenschmuggel nach Somalia geäußert.
Zivilisten im Kreuzfeuer
Bei den schweren Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Aufständischen kamen am Freitag nach unterschiedlichen Darstellungen bis zu 50 Menschen ums Leben. Viele der Opfer seien Zivilisten, die ins Kreuzfeuer geraten seien, meldete Shabelle. Augenzeugen berichteten, die Soldaten hätten Stellungen der Aufständischen an drei verschiedenen Orten im Norden Mogadischus angegriffen. In den Straßen hätten Leichen von Aufständischen und Soldaten gelegen. Mehrere Zivilisten, darunter ein bekannter Journalist in der Region, seien tödlich von Querschlägern getroffen worden.
Nach Angaben eines Regierungssprechers wurden die Islamisten bei der Offensive aus Teilen der Hauptstadt vertrieben. Dagegen erklärten die Aufständischen, sie hätten ihre Stellungen erfolgreich verteidigt.
Sieben Tote bei Anschlag
Ein Selbstmordattentäter hat unterdessen in Mogadischu sieben Menschen mit in den Tod gerissen. Nach Behördenangaben kamen sechs Polizisten und ein Zivilist ums Leben, als der Attentäter mit einem Kleinlaster vor eine Wache fuhr und seinen Sprengsatz zündete. In Mogadischu sind in Folge einer neuen Welle der Gewalt in diesem Monat schon rund 200 Menschen getötet und 60.000 vertrieben worden.
Quelle: ntv.de, dpa/rts