Angeblicher Stasi-Spitzel Zeitung: Mahler gesteht Mitarbeit
02.08.2011, 13:42 Uhr
Horst Mahler zog das Interesse der Stasi an.
(Foto: dpa)
Laut eines Zeitungsberichts hat Horst Mahler zugegeben, mehrere Jahre für die Stasi als IM gearbeitet zu haben. Die Staatssicherheit soll schon zu Beginn der 60er Jahre starkes Interesse an dem späteren RAF-Terroristen und jetzigen Rechtsextremisten gehabt haben.
War der frühere RAF-Terrorist Horst Mahler wirklich inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Staatssicherheit? Mehrere Medienberichte stützen diese Vermutung. Laut der "Berliner Zeitung" hat Mahler seine Kooperation mit der Stasi zugegeben. Sie beruft sich auf Informationen aus Ermittlerkreisen. Die "Bild am Sonntag" hatte berichtet, sie verfüge über ein offizielles Dokument, das den 75-Jährigen als IM für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) ausweise. Auf die angeblichen Stasi-Verwicklungen Mahlers seien die Strafverfolger bei ihren Ermittlungen zum Tod des Studenten Benno Ohnesorg gestoßen, den 1967 der Westberliner Polizist und später enttarnte Stasi-Mitarbeiter Karl-Heinz Kurras erschossen hatte.
Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft, die mit dem Fall Kurras und der Verstrickung der Stasi in Tod von Ohnesorg beschäftigt ist, hielt sich auf Anfrage von ntv.de zur Angelegenheit Mahler bedeckt. "Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, deshalb werden wir uns dazu nicht äußern", sagte Pressesprecherin Simone Herbeth, fügte aber hinzu: "Es gibt keinen Fall Mahler, nur einen Fall Kurras. Herr Mahler spielt aber eine Rolle."
SDS von Stasi unterwandert
Der in Haft sitzende heutige Rechtsextreme Mahler soll laut "Bild" von 1967 bis 1970 in Stasi-Diensten gestanden haben. Wie bekannt ist, hatte sich die Staatssicherheit bereits Anfang der 60er Jahre stark für Mahler interessiert. Der damalige Jurastudent war Mitglied im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), der von Inoffiziellen Stasi-Mitarbeitern unterwandert war.
Mahler war auch der Außerparlamentarischen Opposition (APO) zugewandt und später Mitinhaber des APO-Leitmediums "Extradienst". Dieses Blatt sei laut "Berliner Zeitung" wesentlich von der Stasi gefördert worden, die somit die Kontrolle über die Redaktion besessen habe. Wie die Zeitung aus einem Vermerk der Staatsanwaltschaft zitiert, habe der "Extradienst" mit seiner Berichterstattung wesentlich auf die öffentliche Meinung in Sachen Ohnesorg und die Studentenbewegung Einfluss genommen. Mahlers Zusammenarbeit mit der Stasi habe 1970 geendet, weil Mahler nach Jordanien flüchten musste. Er hatte an der Befreiung des Kaufhausbrandstifters und späteren Kopf der RAF, Andreas Baader, mitgewirkt und ging anschließend selbst in den Untergrund.
Quelle: ntv.de, mbo