Ausgangssperre in Honduras Zelaya-Anhänger randalieren
12.08.2009, 09:01 UhrNach Ausschreitungen von Anhängern des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya hat die Übergangsregierung in Honduras erneut eine nächtliche Ausgangssperre über die Hauptstadt Tegucigalpa verhängt.

Chaos in Honduras Hauptstadt.
(Foto: dpa)
Mehr als 10.000 Menschen hatten zuvor für Zelayas Rückkehr in sein Amt demonstriert. Nach Schüssen auf einen demonstrierenden Motorradfahrer setzten wütende Demonstranten einen Bus sowie ein Schnellrestaurant in Brand.
Zahlreiche Demonstranten waren zu Fuß aus Zentralhonduras und dem Osten in die Hauptstadt gekommen. Sie wurden von Zelayas Tochter Hortensia begrüßt. Auch in der Wirtschaftsmetropole San Pedro Sula demonstrierten Zelayas Anhänger für seine Wiedereinsetzung.
Zusätzliche Polizisten mobilisiert
Als ein Verkehrspolizist auf einen der mitdemonstrierenden Motorradfahrer schoss und ihn dabei am Knöchel verletzte, begannen die Krawalle. Die Regierung mobilisierte zusätzliche Polizisten, um die Kundgebung aufzulösen. Die erst Ende Juli aufgehobene nächtliche Ausgangssperre wurde wieder in Kraft gesetzt. "Sie haben Angst vor uns, weil wir keine Angst haben", kommentierte Hortensia Zulaya die Reaktion der Behörden.
Zelaya befindet sich seit dem Staatsstreich am 28. Juni im unfreiwilligen Exil. Übergangspräsident Roberto Micheletti will bis zu der für Ende November geplanten vorgezogenen Präsidentschaftswahl im Amt bleiben. Einen Vorschlag des im Konflikt vermittelnden Präsidenten von Costa Rica, Oscar Arias, Zelaya bis zur Wahl an die Staatsspitze zurückkehren zu lassen, lehnt er ab.
Appell an Obama
Am Dienstag sollte eine Vermittlungsmission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ursprünglich in Tegucigalpa ihre Arbeit aufnehmen. Nach anfänglichem Widerstand stimmte Micheletti der Mission inzwischen zu. Laut OAS-Generalsekretär José Miguel Insulza wird die Delegation nun allerdings erst frühestens "Ende der kommenden Woche" in der honduranischen Hauptstadt eintreffen.
Vertreter der Demokratischen Partei forderten unterdessen von US-Präsident Barack Obama scharfe Maßnahmen gegen die Verantwortlichen des unblutigen Putsches. In einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben schlugen die 15 Abgeordneten vor, Vertreter der Interimsführung an der Einreise in die USA zu hindern sowie ihre US-Konten einzufrieren. Es sei inzwischen klar, dass die Übergangsregierung nur durch "entschlossene Aktionen" dazu gebracht werde, die Demokratie wiederherzustellen.
Quelle: ntv.de, AFP