Politik

Mittlerweile wieder in Nicaragua Zelaya kurzzeitig in Honduras

Der abgesetzte honduranische Präsident Manuel Zelaya ist kurzzeitig wieder auf heimischen Boden zurückgekehrt. Wie ein Journalist berichtete, passierte Zelaya zu Fuß die Grenze zwischen Nicaragua und Honduras, kehrte aber kurz darauf auf nicaraguanischen Boden zurück. Die honduranische Polizei hatte zuvor erklärt, sie habe einen "strategischen Plan" für die Festnahme Zelayas, sobald dieser über die Landesgrenze komme.

Es war das zweite Mal seit seiner Absetzung vor knapp einem Monat, dass Zelaya versuchte in seine Heimat zurückzukehren. Anhänger Zelayas wollten zur Grenze vorzudringen, um ihn dort zu empfangen und ihn dann in die Hauptstadt Tegucigalpa zu begleiten. Vor der erwarteten Rückkehr ist es bereits zu ersten Zusammenstößen gekommen. Laut örtlichen Medienberichten wurden mehrere Personen verletzt.

Mit einem massiven Polizeiaufgebot blockierten die Interims-Machthaber die Oppositionsanhänger, die Zelaya an der Grenze begrüßen wollten.

Mit einem massiven Polizeiaufgebot blockierten die Interims-Machthaber die Oppositionsanhänger, die Zelaya an der Grenze begrüßen wollten.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Zelaya hatte mit einem Autokonvoi die Hauptstadt Nicaraguas, Managua, verlassen, um in den Norden des Landes in die Stadt D'Esteli nahe der Grenze von Honduras zu reisen. Die neuen honduranischen Machthaber verhängten unterdessen an der Grenze zu Nicaragua eine Ausgangssperre und postierte Sicherheitskräfte an den Übergängen. Zelaya wurde zunächst mitsamt seiner Entourage vor der Grenze gestoppt, bevor er seinen Weg zu Fuß fortetzte.

"Mit einer weißen Flagge"

Auf einer Pressekonferenz hatte Zelaya zuvor angekündigt, dass er unbewaffnet einreisen wolle. "Wir kommen mit einer weißen Flagge und wollen Versöhnung für die Menschen in Honduras verkünden", sagte er. Zelaya hatte zuvor die Vermittlungsbemühungen des costaricanischen Präsidenten Óscar Arias für "vollkommen gescheitert" erklärt. Rund 50 Autos begleiteten ihn zur Grenze, unter anderem waren auch seine Familie, der frühere Guerilla-Führer Eden Pastora, Mitarbeiter aus Honduras und zahlreiche Journalisten dabei.

Die Putschregierung hat für den Fall von Zelayas Rückkehr dessen umgehende Festnahme wegen "Hochverrats" und "Machtmissbrauchs" angekündigt. Außenminister Carlos López Contreras sagte im spanischsprachigen Nachrichtensender CNN, Zelayas Rückkehr als Präsident sei "unmöglich". Über alles andere könne verhandelt werden.

Generalstreik ausgerufen

In Honduras haben inzwischen Tausende seiner Anhänger einen Generalstreik ausgerufen. Sie besetzten am Donnerstag wichtige Verkehrswege, Häfen und zentrale Gebäude. Auch versuchten Tausende zur Grenze zu gelangen, um Zelaya dort in Empfang zu nehmen und mit ihm in die Hauptstadt zu marschieren.

Tausende versuchten, zum Grenzübergang zu kommen.

Tausende versuchten, zum Grenzübergang zu kommen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ein erster Rückkehrversuch Zelayas nach Honduras an Bord eines venezolanischen Flugzeugs war Anfang Juli gescheitert, weil die Putschisten den Flughafen der Hauptstadt Tegucigalpa vom Militär blockieren ließen. Bei Zusammenstößen zwischen Anhängern Zelayas und Sicherheitskräften kam nach offiziellen Angaben einer der Demonstranten ums Leben.

Menschenrechtsgruppen kritisierten unterdessen die "gravierenden und systematischen Verletzungen" der Bürgerrechte, seitdem die Putschregierung Ende Juni die Macht übernommen hatte.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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