Personalausweise in Brandruine Zschäpe an NSU-Morden beteiligt?
25.03.2012, 11:47 Uhr
Beate Zschäpe - in welchem Maße war sie beteiligt?
(Foto: picture alliance / dpa)
Zwei Mitglieder der Organisation "Nationalsozialistischer Untergrund" sind tot, die Ermittler konzentrieren sich auf die Überlebende Beate Zschäpe. Dieser soll die Beteiligung an den Morden der Zwickauer Terrorzelle nachgewiesen werden. Polizisten haben einem Medienbericht zufolge mehrere Personalausweise mutmaßlicher Unterstützer gefunden.
Die unter Terrorverdacht inhaftierte Beate Zschäpe könnte nach Erkenntnissen der Ermittler als Mittäterin an den der Zwickauer Neonazi-Zelle zugeschriebenen Morden beteiligt gewesen sein. Generalbundesanwalt Harald Range sagte der "FAS", seine Behörde arbeite "mit Hochdruck" daran, Zschäpe eine Beteiligung an den Morden ihrer mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt nachzuweisen. Es gebe viele Beweismittel, die belegten, dass Zschäpe "an den Taten beteiligt war, zumindest durch logistische Hilfe".
Im Falle einer Mittäterschaft würde Zschäpe eine lebenslange Haftstrafe drohen. "Bei so vielen Morden kann das auch wirklich heißen: lebenslang", sagte Range. Dem Generalbundesanwalt zufolge ist derzeit noch nicht klar, ob Zschäpe "an einem oder mehreren Tatorten" war.
Range fordert "mehr Initiativrechte"
Zschäpe schweigt bislang zu ihrer Rolle in dem Neonazi-Trio, das nach seinem Abtauchen Ende der 1990er Jahre die Terror-Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) gegründet haben soll. Dem NSU werden zehn Morde, zwei Brandschläge und eine Serie von Banküberfällen zur Last gelegt. Mundlos und Böhnhardt waren im November nach einem gescheiterten Banküberfall in Eisenach tot in ihrem Wohnmobil gefunden worden, Zschäpe stellte sich der Polizei.
Vor dem Hintergrund der jahrelang unentdeckt gebliebenen Terrorzelle forderte Range zudem eine Ausweitung der Rechte seiner Behörde. Die Bundesanwaltschaft brauche "mehr und klare Initiativrechte, um in der Lage zu sein, selbst zu prüfen und zu bewerten, ob wir in einem konkreten Fall zuständig sind", sagte er der "FAS".
Weitere Unterstützer?
Der NSU hatte offenbar mehr Unterstützer als bisher bekannt, berichtet indes der "Focus". Darauf deuteten mehrere Ausweis-Dokumente hin, die in der abgebrannten Wohnung von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe in Zwickau sichergestellt worden seien. Die Ermittlungsbehörden hätten den Fund bislang nicht veröffentlicht. Demnach fanden Polizisten im Brandschutt des Hauses die Personalausweise von drei Männern aus Sachsen im Alter von 29, 35 und 37 Jahren.
Dem Magazin zufolge könnten sich Böhnhardt und Mundlos die Papiere besorgt haben, um ihre wahre Identität zu verschleiern. In den Trümmern sollen noch weitere Dokumente, die von bislang unbekannten NSU-Helfern aus Sachsen stammen könnten.
Quelle: ntv.de, AFP