Politik

NSU-Angeklagte in Nürnberg gesichtet Zschäpe sah aus wie "Roseanne"-Star

Eine Zeugin erinnerte sich an eine Begegnung mit Beate Zschäpe (l.), weil diese sie an die US-Schauspielerin Sara Gilbert aus der Comedyserie "Roseanne" erinnerte.

Eine Zeugin erinnerte sich an eine Begegnung mit Beate Zschäpe (l.), weil diese sie an die US-Schauspielerin Sara Gilbert aus der Comedyserie "Roseanne" erinnerte.

(Foto: dpa)

War Beate Zschäpe vor dem NSU-Mord an Ismail Yasar in Nürnberg? Eine Zeugin sagt aus, dass sie die Angeklagte kurz vor dem Mord an der Supermarktkasse gesehen hat. Sie erinnerte sie an eine Schauspielerin aus der US-Comedyserie "Roseanne".

NSU-Morde in Deutschland.

NSU-Morde in Deutschland.

Comedyserien aus den USA gehören nicht unbedingt zu den am höchsten angesehenen Kulturgütern. Doch im NSU-Prozess war eine solche Serie für eine Zeugin eine wertvolle Gedächtnisstütze. Die Frau sagte vor dem Oberlandesgericht in München aus, dass sie Beate Zschäpe kurz vor einem Mordanschlag in Nürnberg gesehen habe. Erinnern konnte sie sich an die Frau, weil sie sie an eine Schauspielerin aus der US-Serie "Roseanne" erinnert habe: Sara Gilbert, die in der Serie die Figur der Darlene Conner spielt. Gesehen habe sie Zschäpe im Supermarkt an der Kasse. "Sie stand direkt vor mir", sagte die Zeugin. 2005 war das.

Zunächst habe sie der Begegnung im Supermarkt keine Beachtung geschenkt, sagte die Zeugin. "Als ich nach ein paar Jahren dieses Fahndungsbild gesehen habe, ist mir eingefallen, dass ich die am Edeka gesehen habe." Die lockigen Haare und das Gesicht hätten sie an die amerikanische Schauspielerin erinnert. Der Vorsitzende Richter legte der Zeugin Bilder der Schauspielerin vor; tatsächlich besteht vom Typ her eine gewisse Ähnlichkeit zu der Hauptangeklagten.

In der Anklageschrift geht die Bundesanwaltschaft aufgrund der Aussagen der Frau davon aus, dass Zschäpe am Tatort war. In ihrer Vernehmung vor Gericht konnte sich die Zeugin allerdings an viele Einzelheiten nicht mehr erinnern; auch stehen ihre Aussagen zum Teil im Widerspruch zu Angaben, die sie bei einer Vernehmung im Jahr 2005 gemacht hatte. Bislang gibt es keine belastbaren Hinweise, dass Zschäpe bei den Anschlägen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) in der Nähe der Tatorte gewesen sein könnte. Sie ist als Mittäterin an allen Verbrechen der rechtsextremen Terrorgruppe angeklagt.

Mundlos und Bönhardt ermordeten Ismail Yasar

Die Zeugin berichtete auch, dass sie auf einem Spielplatz in der Nähe des Tatorts zwei junge Männer mit Fahrrädern gesehen habe. Beide hätten sehr kurze, fast rasierte Haare gehabt. "Für mich sahen die aus wie zwei Russen, aber die Gesichter kann ich ihnen nicht mehr beschreiben." Mehrere Zeugen hatten zwei Männer mit Fahrrädern am Tatort gesehen.

Laut Anklage haben Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos den 50-jährigen Ismail Yasar am Vormittag des 9. Juni 2005 in seinem Döner-Imbiss erschossen. Insgesamt werden der Neonazi-Gruppierung zehn Morde zur Last gelegt, darunter neun an Geschäftsleuten ausländischer Herkunft. Bereits Ende September hatte eine Zeugin ausgesagt, Zschäpe an einem der Tatorte gesehen zu haben. Eine Frau berichtete von einer Begegnung 2006 in Dortmund. Das war der erste Hinweis darauf, dass Zschäpe sich überhaupt an einem der Tatort aufgehalten hatte. Allerdings war höchst umstritten, ob die Zeugin tatsächlich gesehen hatte.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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