Politik

Alles ist möglich Zukunft der "Quadriga" ungewiss

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(Foto: dapd)

Nach den Querelen um die abgesagte Ehrung des russischen Ministerpräsidenten Putin ist ein generelles Ende des "Quadriga"-Preises denkbar. "Ich möchte nicht die Kassandra spielen", sagt Vereinschefin Weinberger, "aber momentan ist alles möglich."

Nach der Absage der Auszeichnung für den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin ist die Zukunft des Quadriga-Preises ungewiss. "Wir müssen uns jetzt erst mal sammeln und überlegen. Dazu werden wir uns in der nächsten Woche treffen", sagte Marie-Luise Weinberger, die Geschäftsführende Vorsitzende des hinter dem Preis stehenden Vereins Werkstatt Deutschland. "Ich möchte nicht die Kassandra spielen, aber momentan ist alles möglich."

Weinberger beklagte, die Debatte um den Preis an Putin habe "Anzeichen einer Kampagne" getragen. Auf Mitglieder des Kuratoriums sei Druck ausgeübt worden; zudem befürchte sie eine "Verunsicherung" bei den für die Finanzierung des Preises maßgeblichen Spendern. Das Kuratorium des Vereins, der den Preis seit 2003 vergibt, sei von dem negativen Echo auf die Nominierung sehr überrascht worden. Jetzt müsse eine genaue Analyse folgen. "Dabei gibt es keine Tabus", sagte Weinberger. Man werde auch externen Rat einholen, ob der Quadriga-Preis weiter vergeben werden soll. Zur scharfen Kritik des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew an dem Kursschwenk des Kuratoriums wollte sich Weinberger nicht äußern: "Das möchte ich nicht kommentieren."

Medwedew hatte bei den deutsch-russischen Regierungskonsultationen in Hannover gesagt, die Entscheidung des Kuratoriums sei "feige und inkonsequent". Wer einen solchen Entschluss fasse, müsse diesen auch durchziehen. "Ich glaube, dass der Preis am Ende ist - zumindest für die internationale Gemeinschaft."

Das Kuratorium hatte nach heftiger öffentlicher Kritik am vergangenen Samstag seine Entscheidung zurückgezogen, Putin zu ehren. Die Entscheidung sei "angesichts des zunehmend unerträglichen Drucks und der Gefahr weiterer Eskalierung" gefallen, teilte das Kuratorium mit. Zuletzt hatte Quadriga-Preisträger Vaclav Havel gedroht, aus Protest gegen Putin als Preisträger konkrete Schritte zu unternehmen.

Putin sollte "für seine Verdienste für die Verlässlichkeit und Stabilität der deutsch-russischen Beziehungen" geehrt werden. Daran übten Wissenschaftler, Menschenrechtler und Politiker wegen des umstrittenen Demokratieverständnisses Putins heftige Kritik.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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