Politik

"Unsympathisch und unanständig" Botschafter bedauert Putin-Posse

Die Absage der Verleihung des diesjährigen Quadriga-Preises an den russischen Ministerpräsidenten Putin wird von Moskau mit Befremden aufgenommen. Der russische Botschafter in Deutschland, Grinin, nennt den Vorgang höchst "unsympathisch und unanständig". Die deutsch-russischen Konsultationen in Hannover sollten dadurch aber nicht gestört werden.

Putin selbst hat sich noch nicht öffentlich zu der Debatte geäußert.

Putin selbst hat sich noch nicht öffentlich zu der Debatte geäußert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der russische Botschafter in Deutschland, Wladimir Grinin, hat sein Befremden über die an Ministerpräsident Wladimir Putin geäußert. Der Vorgang sei aus seiner Sicht "höchst unsympathisch und unanständig", sagte Grinin in der ARD. "Ich bedaure das sehr." Dieser Vorfall werde aber keine Auswirkungen auf die deutsch-russischen Konsultationen in Hannover haben.

Nach massiver internationaler Kritik an der geplanten Auszeichnung Putins hatte das Kuratorium des Quadriga-Preises die Verleihungen am Samstag für dieses Jahr komplett abgesagt. Das Gremium begründete den Verzicht mit dem "zunehmend unerträglichen Druck" und der "Gefahr einer weiteren Eskalierung". Es ist unklar, ob die Auszeichnung überhaupt noch einmal vergeben wird.

Grinin betonte außerdem, dass der rechtsstaatliche Dialog mit Deutschland fortgesetzt und vertieft werde. So solle in Hannover eine Absichtserklärung unterzeichnet werden, um die "Modernisierungspartnerschaft" und Zusammenarbeit im rechtsstaatlichen Bereich zu erweitern.

Wissenschaftler drohten mit Proteststurm

Der Quadriga-Preis wird wohl der Vergangenheit angehören.

Der Quadriga-Preis wird wohl der Vergangenheit angehören.

(Foto: dapd)

Das Kuratorium des soll mit der Absage einem Proteststurm deutscher Wissenschaftler zuvor gekommen sein. 260 Historiker und Wissenschaftler anderer Disziplinen sowie Politiker hätten ein Schreiben unterzeichnet, in dem die Rücknahme der geplanten Ehrung gefordert wird, schreibt die "Süddeutsche Zeitung".

Unter "der Ägide Putins wurden in Russland Bürgerrechte beschnitten und ein autoritäres Regime errichtet", heißt es demnach in dem Brief. Diesen habe auch die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) unterzeichnet. Zu den Initiatoren gehört der frühere Leiter der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Wolfgang Eichwede.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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