Politik

Solidarität auf Bayerisch Zurück bei Ärzte-Honoraren

Tausende Fachärzte in Bayern haben mit Praxisschließungen und Protestkundgebungen grundlegende Änderungen ihrer Arbeitsbedingungen gefordert. Nach Schätzung der Berufsverbände beteiligten sich 70 bis 80 Prozent der Mediziner. Ende 2007 arbeiteten nach Ärztekammer-Angaben 13.222 Mediziner in Bayern als niedergelassene Fachärzte.

Der Landesvorsitzende der Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB), Thomas Scharmann, verlangte in München die Aufhebung sämtlicher Budgets, die die Honorare der Ärzteschaft begrenzen. Andernfalls drohe ein flächendeckendes Praxen-Sterben. Patienten hätten es dann weiter zum Arzt. Nach Angaben der Landesärztekammer ist die Ärztezahl in den vergangenen Jahren allerdings kontinuierlich angestiegen.

Die Fachärzte verlangen auch eine Änderung der seit Jahresbeginn geltenden Honorarreform. Dabei will Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) ihnen entgegenkommen. Bayern werde eine Initiative im Bundesrat starten, um die Honorarreform auszusetzen, kündigte er nach einer Kabinettssitzung an. Die neuen Honorarregeln waren auf Grundlage der Gesundheitsreform von Ärztevertretern und Krankenkassen ausgehandelt worden.

Angst vor Rückzahlungen

Die Honorarverordnung sei von Grund auf gescheitert, sagte Söder. Die kassenärztlichen Vereinigungen sollten zunächst wieder nach dem alten Vergütungssystem abrechnen. In den einzelnen Bundesländern müssten die Ärzte auch regional unterschiedlich bezahlt werden können. "Wenn die Bayern mehr Beiträge zahlen, muss davon auch mehr in Bayern übrig bleiben", sagte Söder. Gewinner der Honorarreform seien die ostdeutschen Ärzte, sagte Söder. In Westdeutschland müssten jedoch viele Fachärzte Einbußen hinnehmen. Als Beispiele für Bayern nannte Söder Urologen, Gynäkologen und HNO-Ärzte.

Im Falle eines Regierungswechsels nach der Bundestagswahl solle es eine grundlegende Honorarreform geben, sagte Söder. Bisher hatte die Staatsregierung die Gesundheitsreform zwar kritisiert, aber nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Grund für den Kurswechsel sind die Dauerproteste der Fachärzte, von denen viele Einkommenseinbußen befürchten.

Söder sagte, das bayerische Gesundheitswesen habe in diesem Jahr 280 Millionen Euro mehr zur Verfügung. Viele Ärzte hätten jedoch Angst, dass sie in einem halben Jahr wieder Geld zurückzahlen müssten.

Quelle: ntv.de

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