Aids-Bericht von Unicef Zwei Millionen Teenager positiv
01.06.2011, 18:06 Uhr
Besonders in Afrika wissen zu wenige Menschen, dass Aids tödlich ist.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Jeden Tag infizieren sich rund 2500 junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren mit dem HI-Virus. Besonders junge Frauen sind gefährdet. Jetzt warnt Unicef: Das Ziel, Aids bis zum Jahr 2015 zu stoppen, ist kaum noch zu erreichen.
Weltweit haben rund zwei Millionen Jugendliche Aids. Das hat eine aktuelle Studie des UNO-Kinderhilfswerks Unicef und der Weltbank ergeben. Besonders Teenager in Entwicklungs- und Schwellenländern seien gefährdet. Das größte Risiko tragen laut Unicef Mädchen und junge Frauen.
Die meisten der infizierten 10- bis 19-Jährigen ahnten nichts von ihrer Infektion, weil sie keinen Zugang zu vertraulichen Beratungs- und Testmöglichkeiten haben, wie Unicef Deutschland in Köln mitteilt. Zwar gebe es in den meisten Ländern inzwischen Aufklärungsprogramme zum Thema Aids. Doch diese Projekte müssten noch weiter ausgebaut werden. Gefragt seien vor allem Schulen, Gesundheitsstationen und religiöse Einrichtungen, so Unicef.

Unicef fordert mehr Aids-Aufklärung, vor allem in Entwicklungsländern.
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Mädchen und junge Frauen tragen laut Studie das höchste Risiko, denn sie könnten oft nicht selbst über ihre Sexualität bestimmen. Rund 60 Prozent aller HIV-Infizierten weltweit seien junge Frauen - im südlichen Afrika seien es sogar 71 Prozent.
Jeden Tag infizierten sich laut der Unicef-Studie etwa 2500 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren mit dem HI-Virus. Das Ziel der UNO-Mitglieder, Aids bis zum Jahr 2015 weltweit zu stoppen, sei damit kaum zu schaffen.
"Wir fordern von der Bundesregierung, dass sie sich ihrer globalen Verantwortung im Kampf gegen Aids bewusst ist", sagt Unicef-Sprecher Rudi Tangeren im Gespräch mit n-TV. Berlin solle unter anderem seine Zusammenarbeit mit dem Globalen Fond der Weltbank verstärken. Dieser kümmert sich seit 2002 um die weltweiten Eindämmung des HI-Virus und anderer Krankheiten.
Aids-Rate auch in Deutschland unverändert hoch
Deutschland ist einer der größten Geber für den Fond. Anfang des Jahres hatte Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel die Zahlungen allerdings gestoppt. Grund, so Niebel damals, sei massive Korruption. Die Gelder würden in den Empfängerländern nicht für die Aids-Bekämpfung eingesetzt werden.
Auch in Deutschland bleibt die Zahl der Aidsinfektionen unverändert hoch. Laut Aids-Jahresbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) steckten sich im vergangenen Jahr 2918 Menschen neu mit dem Erreger HIV an. Seit 2001 ist die Zahl der registrierten HIV-Neuinfektionen kontinuierlich gestiegen. Als Ursachen gelten laut RKI unter anderem eine zunehmende Sorglosigkeit in manchen Risikogruppen sowie ein Anstieg der Syphilis, die eine HIV-Infektion begünstigt.
Allerdings gibt es auch gute Nachrichten. Der Anteil der Frauen unter den Neuinfizierten lag laut RKI im vergangenen Jahr bei 15 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit 1993.
Quelle: ntv.de, ssc/dpa