CIA setzte Bohrmaschine ein Zweifelhafte Verhörmethode
22.08.2009, 18:46 UhrVerhörspezialisten des US-Geheimdienstes CIA haben einen Terrorverdächtigen mit einer elektrischen Bohrmaschine bedroht. Sie täuschten außerdem die Hinrichtung eines Mitgefangenen vor, um Geständnisse zu erpressen.
Das geht nach Medienberichten vom Samstag aus einem Bericht hervor, den der damalige Generalinspekteur des Geheimdienstes im Jahr 2004 über die Verhörpraktiken in den geheimen CIA-Gefängnissen verfasste.
Darin stellt er den Berichten zufolge fest, dass die Methoden "wirklich nicht effektiv" seien und kommt zu der Schlussfolgerung, dass es "bessere Wege" geben müsse. Eine Veröffentlichung des Geheimreports in einer allerdings redigierten Version wird für nächste Woche, möglicherweise schon Montag, erwartet. Die Menschenrechtsorganisation ACLU hatte seit Jahren für die Veröffentlichung gekämpft, ein Bundesrichter in New York schließlich grünes Licht dafür gegeben.
Sonderermittler soll übernehmen
Justizminister Eric Holder erwägt zurzeit die Berufung eines Sonderermittlers zur Untersuchung der von der Bush-Regierung sanktionierten Verhörpraktiken. Präsident Barack Obama steht einem solchen Schritt skeptisch gegenüber: Er hält es für besser, "den Blick nach vorn zu richten", wie er mehrfach betont hat. Holder könnte seine Entscheidung ebenfalls in der kommenden Woche verkünden.
Viele der von der Bush-Regierung erlaubten Verhörmethoden im Rahmen eines von 2002 bis 2006 ausgeführten Programms waren in der Vergangenheit schon an die Öffentlichkeit gedrungen. Dazu gehört das Waterboarding, ein simuliertes Ertränken, das demnach bei mindestens drei Terrrorverdächtige in Geheimgefängnissen angewendet worden ist. Über den Einsatz der Bohrmaschine war jedoch bisher nichts bekannt.
Vorgetäuschte Exekution
Dem Inspekteur-Report zufolge hielten CIA-Mitarbeiter dem mutmaßlichen Terroristen Abdel Rahim al-Nashiri das Gerät an den Körper und ließen es wiederholt drohend laufen, berichtete die "Washington Post". Zudem hätten sie Al-Nashiri mit Erschießung gedroht und dies durch die Vortäuschung der Exekution eines Mitgefangenen glaubhaft gemacht. Dabei sei in einem Nebenraum nahe dem Häftling ein Schuss abgegeben worden.
Al-Nashiri, der für den Anschlag auf das US-Kriegsschiff "USS Cole" 1999 im Hafen der jemenitischen Stadt Aden verantwortlich gemacht wird, wurde 2002 gefasst. Er gehört auch zu den Terrorverdächtigen, die durch das Waterboarding zum Preisgeben von Informationen gezwungen werden sollten. Bei dem Anschlag auf die "USS Cole" waren 17 Amerikaner ums Leben gekommen. El Nashiri soll auch in die Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 verwickelt gewesen sein. Dabei starben 264 Menschen.
Quelle: ntv.de, dpa