Politik

Chiffriertechnik für die NATO Zweite Karriere für Stasi-Experten

Nach der Wende waren Mitarbeiter der Staatssicherheit stigmatisiert. Andererseits verfügten sie über Fachwissen, das nicht in die falschen Hände fallen sollte. Für diese Zwickmühle fand die damalige Regierung offenbar eine kreative Lösung.

Frühere Stasi-Kryptologen entwickeln seit Anfang der neunziger Jahre Chiffriertechniken für Bundesbehörden und die NATO. In einer bislang unbekannten Geheim-Operation seien die Kryptologen der ehemaligen Stasi-Abteilung XI "Zentrales Chiffrierorgan" (ZCO) nach der Wende von der damaligen Bundesregierung in einer Firma mit heutigem Sitz in Berlin-Adlershof untergebracht worden, berichtete der "Spiegel". Hintergrund für die Aktion war demnach die Angst, die Chiffrierspezialisten könnten mit ihrem Fachwissen etwa in Länder des Nahen Ostens überlaufen.

Bei der Firma handelt es sich demnach um eine Tochter des Unternehmens Rhode & Schwarz, das unter anderem die Bundesregierung mit Krypto-Handys beliefert und nach eigenen Angaben "bevorzugter Lieferant von Hochsicherheits-Kryptografie" für die NATO ist. Weil eine direkte Übernahme der Stasi-Kryptologen politisch als zu heikel galt, sei Rohde & Schwarz eingesprungen.

Bis heute arbeiteten ehemalige hauptamtliche Stasi-Wissenschaftler für das Unternehmen, berichtete das Magazin weiter. Rohde & Schwarz wollte sich dem Bericht zufolge auf Anfrage nicht äußern.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen