Politik

"Wir warnen Euch und bluffen nicht" Zyperns Präsident mit Tod bedroht

Der zyprische Staatspräsident Nikos Anastasiades (l.) und der Zentralbankchef Panikos Demetriades.

Der zyprische Staatspräsident Nikos Anastasiades (l.) und der Zentralbankchef Panikos Demetriades.

(Foto: dpa)

Reiche Bankkunden auf Zypern werden teilenteignet und so an der Rettung des Staates finanziell beteiligt. Eine "Gruppe zur Rettung der Bankguthaben" will sich an Staatspräsident Anastasiades und Zentralbankchef Demetriades rächen und droht mit der Ermordung derer Familien. "Mit euren Enkeln fangen wir an", heißt es in einem Brief. Die Kinder sollen bereits außer Landes sein.

Zypern hatte mit drastischen Zugeständnissen an seine internationalen Geldgeber eine Staatspleite in letzter Minute abgewendet. Betuchte Bankkunden wurden zur Kasse gebeten und sollen mit einer hohen Zwangsabgabe an den Rettungskosten der maroden Großbanken des Landes beteiligt werden. Schnell machte der Vorwurf der Teilenteignung die Runde.

In diesem Zusammenhang ergehen jetzt Morddrohungen gegen Staatspräsident Nikos Anastasiades sowie Zentralbankchef Panikos Demetriades und deren Familien. Die Polizei auf Zypern untersucht einen entsprechenden Brief, der der Zeitung "Politis" zugespielt wurde.

Nach Angaben der Kriminalpolizei in Nikosia heißt es darin: "Wir warnen Euch und bluffen nicht. Wir fangen bei Euren Enkeln an, dann sind Eure Kinder dran und am Ende ihr selbst, damit ihr so leidet wie wir." Der Computer-Ausdruck ist "An den Präsidenten der Republik und den Gouverneur der Zentralbank" adressiert. Als Unterzeichner tritt eine "Gruppe zur Rettung der Bankguthaben - Geschworen bis in den Tod" auf. Die Gruppe will nach eigenen Angaben Auftragsmörder engagiert haben, die "nur einen Gott anbeten: Das Geld".

Kinder schon außer Landes

Laut "Politis" fand in Nikosia ein Krisentreffen hochrangiger Polizeibeamter statt, bei dem verschärfte Sicherheitsmaßnahmen für beide Familien beschlossen worden seien. Die Kinder der Familien sollen bereits außer Landes gebracht worden sein.

Der Drohbrief trägt das Datum 20. März. Zu diesem Zeitpunkt waren die endgültigen Modalitäten zur Rettung der angeschlagenen Großbanken auf Zypern, bei der Kunden mit mehr als 100.000 Euro Einlagen viel Geld verlieren, noch nicht bekannt. In der Nacht zum 15. März hatte die Regierung mit den Kreditgebern Zyperns vereinbart, auch kleine Guthaben bis 100.000 Euro mit einer Zwangsabgabe zu belasten. Das Parlament hatte diese Vereinbarung am 19. März abgelehnt, worauf eine andere Lösung ausgehandelt wurde.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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