Nach 135 Tagen Fariñas isst wieder
08.07.2010, 21:19 Uhr
Guillermo Fariñas vor seinem Hungerstreik.
(Foto: dpa)
Nach Kubas Ankündigung, dutzende politische Gefangene freizulassen, hat der inhaftierte Regierungskritiker Guillermo Fariñas seinen Hungerstreik beendet. Der 48-Jährige wolle ab sofort wieder Nahrung zu sich nehmen, sagte die Oppositionelle Gisela Delgado, nachdem sie Fariñas auf einer Intensivstation im zentralkubanischen Santa Clara besucht hatte. Etwa 30 Oppositionelle waren dorthin gereist, um den in Lebensgefahr schwebenden Dissidenten zu überzeugen, seinen seit 135 Tagen dauernden Hungerstreik zu beenden. Die Delegation bestand vor allem aus Mitgliedern der Gruppe "Damen in Weiß", zu der sich Ehefrauen, Mütter und Schwester politischer Häftlinge zusammengeschlossen haben.

Raúl Castro hat sich offenbar entschlossen, die Lage etwas zu entschärfen.
(Foto: dpa)
Die kubanischen Behörden hatten zuvor nach Verhandlungen mit Spanien und der katholischen Kirche die Freilassung von 52 politischen Häftlingen angekündigt. Fünf von ihnen würden "in den kommenden Stunden" freigelassen und könnten in Begleitung ihrer Familien nach Spanien reisen, teilte die katholische Kirche mit. Die anderen 47 Gefangenen sollten in einem Zeitraum von "drei oder vier Monaten" freikommen. Fariñas, der mit seinem Hungerstreik die Freilassung von 26 kranken politischen Häftlingen hatte durchsetzen wollen, hatte sich nach der Ankündigung zunächst skeptisch geäußert: "Solange unsere Brüder nicht auf der Straße sind, vertraue ich den Behörden nicht", sagte er.
Quelle: ntv.de, AFP