Politik

Verhältnis zunehmend zerrüttet USA stoppen Raketenlieferung an Israel

Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer bei der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen fühlen sich die USA von ihrem Bündnispartner "umgangen". Als Reaktion sei nun die Lieferung von Raketen für Kampfhubschrauber an Israel eingestellt worden.

Britischer Armee-Helikopter beim Abschuss einer Hellfire-Rakete.

Britischer Armee-Helikopter beim Abschuss einer Hellfire-Rakete.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die US-Regierung hat einem Medienbericht zufolge eine Lieferung von Hellfire-Raketen für Kampfhubschrauber an Israel gestoppt. Sie kritisiere die hohe Zahl ziviler Opfer der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen, berichtete das "Wall Street Journal" weiter. Dennoch habe das US-Verteidigungsministerium während des Krieges Waffenlieferungen an Israel freigegeben, ohne das Weiße Haus oder das Außenministerium zu informieren.

"Wir wurden umgangen", sagte ein US-Diplomat dem Blatt. Die US-Regierung habe jetzt eine große Lieferung von Hellfire-Raketen an Israel auf Eis gelegt. Hohe amerikanische Regierungsbeamte forderten nun, jede Waffenlieferung nach Israel "an höchster Stelle" prüfen zu lassen.

Zudem habe der aktuelle Gaza-Konflikt das amerikanisch-israelische Verhältnis auf den tiefsten Punkt seit dem Amtsantritt des US-Präsidenten Barack Obama gebracht. Das "Wall Street Journal" schrieb, der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Obama hätten am Mittwoch bei einem Telefonat heftig gestritten. Die Amerikaner fühlten sich von Israel "öffentlich manipuliert", schreibt die Zeitung. Viele US-Beamte hielten die israelische Regierung für rücksichtslos und unglaubwürdig.

Auch Großbritannien erwägt Exportstopp

Auch die britische Regierung ging auf Distanz zu ihrem Bündnispartner Israel. Wirtschaftsminister Vincent Cable kündigte bereits am Dienstag an, dass sein Land den Export bestimmter Rüstungsgüter nach Israel stoppen werde, falls es im Gaza-Konflikt zu erneuten Kämpfen kommen sollte. Als Grund führte Cable Bedenken an, wonach Israel mit Hilfe der gelieferten Militärausrüstung gegen das Völkerrecht verstoßen könnte. Betroffen seien die Exportgenehmigungen für zwölf Rüstungsgüter, darunter Bauteile für Panzer, Flugzeuge und Radaranlagen. Nicht betroffen sind dagegen Zulieferungen für das israelische Raketenabfangsystem "Iron Dome".

Unterdessen haben Israel und die Palästinenser trotz palästinensischer Raketenangriffe und eines israelischen Gegenangriffs eine weitere Verlängerung der Waffenruhe im Gaza-Krieg um fünf Tage vereinbart. Die israelische Delegation ist inzwischen nach den indirekten Verhandlungen mit den Palästinensern in Kairo nach Israel zurückgekehrt. Medienberichten zufolge hatten die ägyptischen Vermittler intensiven Druck auf die Palästinenser ausgeübt, damit diese den Verhandlungen noch eine Chance geben.

Quelle: ntv.de, cri/dpa/rts

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