Politik

Hamas leugnet Verantwortung Palästinenser brechen Waffenruhe mit Israel

Palästinensische Rakten wurden laut israelischer Polizei auf Orte im Süden des Landes abgefeuert.

Palästinensische Rakten wurden laut israelischer Polizei auf Orte im Süden des Landes abgefeuert.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Militante Palästinenser feuern erstmals seit drei Tagen wieder Raketen auf Israel ab. Die israelische Polizei bestätigt den Angriff, der gut zwei Stunden vor Ende einer 72-stündigen Waffenruhe erfolgt. Die Hamas leugnet, dafür verantwortlich zu sein.

Militante Palästinenser haben Israel am Abend erstmals seit drei Tagen wieder mit mindestens einer Rakete angegriffen. Polizei und Armee bestätigten den Angriff, der gut zwei Stunden vor Ende einer vereinbarten 72-stündigen Waffenruhe erfolgte. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas betonte jedoch, sie sei nicht für den Angriff verantwortlich.

Die israelische Delegation bei den indirekten Verhandlungen mit den Palästinensern in Kairo war zuvor nach Israel zurückgekehrt. Israelische Medien berichteten, es gebe noch keine Einigung über eine Verlängerung der Waffenruhe über 23 Uhr MESZ hinaus. Eine in Kairo geplante Pressekonferenz der Palästinenser wurde zunächst verschoben. Nach Medienberichten gab es intensive Bemühungen der Ägypter, die Palästinenser in letzter Minute zu einer Verlängerung der Feuerpause zu überreden, um den Verhandlungen noch eine Chance zu geben.

Hamas fordert Ende der Blockade

Ismail Hanija, Führer der Hamas, sagte, eine dauerhafte Waffenruhe könne nur erzielt werden, wenn die Blockade des Palästinensergebiets aufgehoben werde. "Die Opfer unseres Volkes erlauben es uns nicht, über diese Forderung zu verhandeln", teilte Hanija mit. Man werde sich bei den Verhandlungen nicht erpressen lassen. Israel hatte seine Offensive im Gazastreifen am 8. Juli als Reaktion auf fortwährenden Raketenbeschuss seiner Grenzorte begonnen. Vor gut einer Woche zog es seine Bodentruppen wieder ab, setzte seine Luftangriffe aber fort, mit Unterbrechungen während zweier Feuerpausen.

Seit Beginn der Offensive starben nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mehr als 1950 Menschen und mehr als 10.000 wurden verletzt. Auf israelischer Seite wurden 64 Soldaten und drei Zivilisten getötet. Mehrere hundert Menschen erlitten Verletzungen. Die Hamas fordert als Bedingung für ein Ende der Raketenangriffe eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens durch Israel und Ägypten. Weitere Forderungen sind der Bau eines See- und Flughafens sowie die Freilassung von Häftlingen. Israel will eine Entmilitarisierung der Enklave.

Schon im Verlauf des Tages hatte Israel in Erwartung einer möglichen neuen Eskalation der Gewalt zusätzliche Truppen an die Grenze zum Gazastreifen verlegt. Israelische Medien berichteten, es seien auch weitere Reservisten mobilisiert worden.

Vorschlag zur Güte

Kais Abdul Karim, Mitglied der palästinensischen Delegation in Kairo, sagte, die Kluft bei den indirekten Gesprächen mit Israel sei immer noch groß. Ohne echte Fortschritte würden die Palästinenser aber keiner Verlängerung der 72-stündigen Waffenruhe über Mittwoch hinaus zustimmen.

Die israelische Nachrichtenseite "ynet" hatte berichtet, Ägypten habe den Delegationen beider Seiten einen Vorschlag für eine langfristige Entschärfung des Gaza-Konflikts unterbreitet. Demnach sollten unter anderem Sicherheitskräfte des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas an den Grenzübergängen Israels mit dem Gazastreifen stationiert werden. Die Fischfangzone im Mittelmeer solle schrittweise auf 12 Seemeilen ausgeweitet werden, hieß es ferner. Die Verhandlungen über einen See- und Flughafen sowie über die Rückführung der Leichen zweier israelischer Soldaten sollten hingegen um einen Monat bis nach Ende des Gaza-Kriegs verschoben werden.

Zu Beginn des kommenden Jahres solle die Pufferzone im Grenzgebiet zu Israel, die von Palästinensern nicht betreten werden darf, aufgehoben werden. Auch hier sollten Sicherheitskräfte von Abbas die Kontrolle übernehmen, hieß es.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP

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