Politik

Zweite Blackbox ausgewertet Dobrindt bestätigt Schuld des Copiloten

Die Familien der Opfer haben Verkehrsminister Dobrindt zufolge nun traurige Gewissheit: Der Copilot tötete ihre Angehörigen bewusst.

Die Familien der Opfer haben Verkehrsminister Dobrindt zufolge nun traurige Gewissheit: Der Copilot tötete ihre Angehörigen bewusst.

(Foto: dpa)

Laut Verkehrsminister Dobrindt ist nun endgültig bewiesen, dass der Copilot die Germanwingsmaschine absichtlich gegen den Berg steuerte. Ganz abgeschlossen ist die Untersuchung der Katastrophe aber noch nicht.

Knapp einen Monat nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in Südfrankreich ist sich die Bundesregierung endgültig gewiss: Der Copilot des Airbus habe die Tragödie vorsätzlich herbeigeführt, wie auch die tiefere Analyse von Stimmrekorder und Flugschreiber zeige.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt erklärte, dass der Copilot die Maschine über den Steuerhebel nach unten gedrückt und außerdem immer wieder bei Höhe und Geschwindigkeit eingegriffen habe. Diese Erkenntnisse ergab die Analyse des Flugdatenschreibers, der zweiten gefundenen Blackbox. "Anhand von den drei Elementen kann die Handlungsfähigkeit des Copiloten voll nachgewiesen werden", sagte der CSU-Politiker. Ein Unfall ist damit ausgeschlossen.

Dobrindt war gemeinsam mit Lufthansa-Chef Carsten Spohr zu einer Sitzung des Bundestags-Verkehrsausschusses gekommen. Lufthansa ist die Muttergesellschaft von Germanwings. Am 24. März hatte der Copilot den Germanwings-Airbus an einer Felswand in Südfrankreich zerschellen lassen. Alle 150 Insassen verloren ihr Leben.

Spohr versicherte den Angehörigen der Opfer noch einmal die volle Unterstützung. Er konnte noch nicht sagen, wann die sterblichen Überreste der Toten nach Deutschland überführt werden. "Das ist eine Entscheidung der französischen Behörden, die sich noch nicht geäußert haben", sagte der frühere Pilot. Neue Zahlen zu den Entschädigungen nannte er nicht. So gut wie alle Angehörigen haben seinen Worten zufolge mittlerweile großzügige Sofortzahlungen erhalten.

Expertenkommission lässt sich Zeit

Zur umfassenden Aufklärung des Dramas wird es im Mai noch einen Testflug geben, der die Linie des Unglücksfliegers nachverfolgt. Auch die vom Verkehrsminister eingesetzte Expertenkommission hat sich zu ersten Sitzungen zusammengefunden. Schnelle Ergebnisse werden aber nicht erwartet.

Die Fachleute sollen sich unter anderem mit dem Verschlussmechanismus von Cockpittüren, der medizinischen Flugerlaubnis und dem Umgang mit psychischen Leiden von Piloten befassen. "Wir geben der Taskforce genügend Zeit, die Fragen aufzuklären, ohne in hektische Reflexe zu verfallen", betonte der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Ulrich Lange.

Als Reaktion auf die Katastrophe wurde bereits die Zwei-Personen-Regelung für das Cockpit eingeführt. Wird es von Pilot oder Copilot verlassen, muss ein Mitglied der Kabinenmannschaft dort Platz nehmen.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ/dpa

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