Opferzahl wird viel höher sein 45.000 Tote identifiziert: Russland zahlt hohen Blutzoll
21.02.2024, 21:05 Uhr Artikel anhören
In der von Russland besetzten Region Luhansk wuchs die Zahl der Gräber erheblich.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Russland mauert bei der Herausgabe der Zahlen zu verletzten und getöteten Soldaten. Es gibt dennoch zahlreiche öffentliche Quellen, die Rückschlüsse zulassen. Medien sichten sie und können den Tod von mehr als 45.000 Soldaten belegen. Allein für die Eroberung Awdijiwkas lassen einige Tausend ihr Leben.
Mindestens 45.000 russische Soldaten sind einer Medienuntersuchung zufolge seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 in der Ukraine ums Leben gekommen. Dem russischen Dienst der BBC und dem russischen Medienunternehmen Mediazona sei es gemeinsam mit "einem Team von Freiwilligen gelungen, die Namen von 45.123 russischen Soldaten zu ermitteln, die seit Februar 2022 im Krieg in der Ukraine gefallen sind", heißt es in einem Bericht der Medien.
Allein zwischen Oktober 2023 und Februar 2024 sollen mehr als 6600 Soldaten gefallen sein. In diese Zeit fielen unter anderem die schweren Kämpfe um die Stadt Awdijiwka in der Ostukraine. Die konnten die russischen Truppen vor wenigen Tagen erobern, nachdem sich das ukrainische Militär wegen fehlender Munition von dort zurückgezogen hatte. Nach US-Angaben sollen allein zwischen Oktober und Dezember 13.000 russische Soldaten bei Awdijiwka getötet oder verletzt worden sein. Insgesamt seien 2022 den Angaben zufolge gut 16.000 russische Soldaten in der Ukraine gefallen sein. 2023 waren es knapp 28.000.
Die Ziffer enthalte lediglich die Namen von Soldaten, "die in öffentlich zugänglichen Daten - hauptsächlich Nachrufen - erfasst wurden", hieß es weiter. Die tatsächliche Zahl der Toten könnte demnach doppelt so hoch sein.
Russische Freiwillige werden immer jünger
Zwei Drittel der identifizierten Toten hätten vor der Invasion keine Verbindung zur Armee gehabt, erklärten die Medien. Es handele sich bei ihnen um Freiwillige, Mobilisierte, Häftlinge und Rekruten von Privatunternehmen, erklärte der russische Dienst der BBC. Zudem würden die Freiwilligen immer jünger. 2022 war der Großteil von ihnen den Analysen zufolge noch älter als 40 Jahre. Mittlerweile meldeten sich immer mehr jüngere Männer freiwillig zum Kampfeinsatz. 2023 ist belegt, dass 64 getötete russische Soldaten zum Zeitpunkt ihrer Einberufung erst 18 Jahre alt waren. Im Frühjahr 2023 hatte die Duma ein Gesetz verabschiedet, dass es 18-jährigen Absolventen ermöglicht, Verträge mit dem Verteidigungsministerium zu schließen.
Der Krieg in der Ukraine dauert mittlerweile zwei Jahre. Die Zahl der Toten ist ein heikles Thema - keine der beiden Seiten veröffentlicht offizielle Zahlen. Westliche Schätzungen belaufen sich auf bis zu 200.000 verletzte und getötete russische Kämpfe seit Februar 2022. Analysten gehen davon aus, dass es auch in der ukrainischen Armee zehntausende Todesopfer gibt.
Quelle: ntv.de, als/AFP