Quadriga-Preis für Ex-KGB-Agent Jahn erinnert an Rolle Putins
13.07.2011, 10:47 Uhr
Alte Bekannte: Putin, der zu DDR-Zeiten als KGB-Agent in Dresden stationiert war, steht 2006 am Elbufer.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nun schaltet sich auch der Stasi-Beauftragte der Bundesregierung in die Kritik an der Verleihung des Quadriga-Preises an den russischen Premier Putin ein. Jahn erinnert an die langjährige Tätigkeit Putins für den berüchtigten russischen Geheimdienst KGB.
Der Protest gegen die Verleihung des deutschen Quadriga-Preises an Russlands Premier Wladimir Putin hält an. Der Chef der Stasi-Unterlagenbehörde, Roland Jahn, erinnerte in der "Rheinischen Post" an die Rolle Putins bei der sowjetischen Geheimpolizei KGB. Als KGB-Offizier sei Putin "eine Stütze der kommunistischen Diktaturen" gewesen, sagte Jahn der in Düsseldorf erscheinenden Zeitung.

Auch alte Bekannte: Bundeskanzlerin Merkel und Putin 2006 in Dresden beim "Petersburger Dialog".
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Jede Vereinigung könne zwar die Preise verleihen, die sie wolle, sagte der frühere DDR-Bürgerrechtler. "Es spricht aber nicht für das Netzwerk Quadriga, ausgerechnet Wladimir Putin für preiswürdig zu halten."
Der Quadriga-Verein bekräftigte nach zwei Krisensitzungen am Dienstag, an der umstrittenen Auszeichnung festzuhalten. Putin soll demnach "für seine Verdienste für die Verlässlichkeit und Stabilität der deutsch-russischen Beziehungen" geehrt werden. Die Entscheidung des 20-köpfigen Vereinskuratoriums, den Preis in diesem Jahr unter anderem an den russischen Regierungschef zu verleihen, hatte in den vergangenen Tagen heftige Kritik ausgelöst. Grünen-Chef Cem Özdemir zog sich aus Protest aus dem Kuratorium zurück.
Grünen-Parlamentsgeschäftsführer Volker Beck prophezeit im "Handelsblatt" Gegendemonstrationen bei der Preisverleihung, sollte es bei der Entscheidung bleiben. Putin soll den undotierten Preis am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober erhalten. Der russische Kremlkritiker Boris Nemzow sagte dem ZDF: "Alle anständigen Menschen in Russland sind von der Entscheidung der Deutschen schockiert."
Putin war von 1975 bis 1992 Offizier in der KGB-Abteilung für Auslandsspionage und in dieser Eigenschaft von 1985 bis Anfang 1990 in der damaligen DDR stationiert.
Quelle: ntv.de, hdr/dpa/AFP