Dossier

Von Gewalt geprägt Albanien vor den Wahlen

In Albanien muss sich das Volk zwischen rechts und links entscheiden. 2500 einheimische und 400 ausländische Beobachter verfolgen die Wahl kritisch, da das Land für Wahlbetrug bekannt ist.

Sali Berisha und ...

Sali Berisha und ...

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Zwei Tote, niedergebrannte Parteibüros, Prügeleien um Wahlplakate, unvollständige Wählerlisten und Probleme mit den für die Wahl notwendigen Personalausweisen - das ist die vorläufige Bilanz des Wahlkampfes in Albanien.

Gewählt wird das neue Parlament am 28. Juni. Und wie bei den vorherigen Wahlen musste die EU das kleine Balkanland warnen, dass nur ein demokratischer und freier Wahlablauf eine weitere Annäherung an die Europäische Union garantiere. Auch die USA, in Albanien sehr populäre Schutzmacht, verlangten "ehrliche" Wahlen. Alles andere wäre ein "Rückschritt", sagte US-Botschafter John Withers.

Edi Rama zurück an die Macht?

... Edi Rama kämpfen um die Macht in Albanien.

... Edi Rama kämpfen um die Macht in Albanien.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Seit dem Fall des kommunistischen Regimes 1991 hat jeder der beiden Hauptrivalen, die regierende rechtsgerichtete Demokratische Partei (PD) von Sali Berisha und die oppositionelle, linksgerichtete Sozialistische Partei (PS), drei Mal die Wahlen gewonnen. Sollte es bei dieser Formel bleiben, könnte die PS des populären Bürgermeisters der Hauptstadt Tirana, Edi Rama, mit der Rückkehr an die Macht rechnen.

In den letzten Umfragen hatten aber die Demokraten einen leichten Vorsprung: 40 Prozent gegenüber 38 für die Sozialisten. Berisha hat einige kleinere Parteien in der Wahlkoalition "Allianz für den Wandel" versammelt, Ramas Koalition heißt "Union für den Wandel". Sie und noch zwei kleinere Bündnisse kämpfen um die Stimmen der 3,1 Millionen Wähler und die 140 Mandate im Parlament.

Berisha unter Verdacht des Wahlbetruges

Berisha kann sich mit Recht rühmen, sein Land wie versprochen in die NATO geführt zu haben. Im Wahlkampf versprach er neue Brücken, Stromwerke, Schulen und Straßen, neue Arbeitsplätze für die verarmte Bevölkerung und höhere Renten und Gehälter.

Die Sozialisten werfen ihm demgegenüber vor, das Land von der EU entfernt zu haben und einen Wahlbetrug vorzubereiten. Das Innenministerium verzögere die Ausgabe der für die Stimmabgaben notwendigen neuen, elektronischen Personalausweise. Deshalb würden mehr als 15 Prozent der eigentlich Wahlberechtigten nicht abstimmen können. Deswegen warnte Rama: "Wer die Wahlergebnisse fälschen möchte, wird vom Gesetz bestraft, wir werden keinen Manipulationen zulassen." Die Stimmabgabe in den 4800 Wahllokalen werden 2500 einheimische und 400 ausländische Beobachter kritisch verfolgen.

Quelle: ntv.de, Fatmir Aliu, dpa

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