Eine Chronologie Atomkraftwerk Biblis
09.03.2007, 15:36 UhrDas Atomkraftwerk Biblis in Südhessen ist seit den 70er Jahren umstritten. Einige der wichtigsten Ereignisse:
Juli 1967: Der Energiekonzern RWE beschließt, in Hessen ein Atomkraftwerk zu bauen.
April 1975: Mit 1200 Megawatt Leistung nimmt Biblis A als damals stärkster Einzelreaktor der Welt seinen regulären Betrieb auf. Etwa ein Jahr später geht Biblis B mit 1300 Megawatt ans Netz.
Dezember 1987: Bei einem der schwersten Störfälle in einem deutschen Atomkraftwerk entweicht durch ein offenes Ventil in Block A15 Stunden lang radioaktiver Dampf. Der Vorfall wird erst nach fast einem Jahr durch eine Veröffentlichung in den USA bekannt.
Oktober 1994: RWE zieht den 1980 gestellten Antrag zum Bau eines dritten Reaktors in Biblis zurück.
September 1995: Block B schaltet sich aus, als nach dem Ausfall einer Hochdruck-Hydraulikölpumpe die Ersatzpumpe nicht anspringt.
Oktober 2000: An einer Schweißnaht im Kühlsystem von Block A werden drei vermutlich seit 27 Jahren vorhandene Risse festgestellt. Erste Hinweise darauf waren 1992 als Messfehler gewertet worden.
April 2003: Biblis A wird vorübergehend stillgelegt, nachdem eine seit Betriebsbeginn zu klein ausgelegte Ansaugfläche im Notkühlsystem bemerkt wird. Der Reaktor geht erst nach neuer Genehmigung nach acht Monaten wieder ans Netz.
September 2006: Bei einer Routine-Revision im abgeschalteten Block Biblis A werden fehlerhaft montierte Dübel festgestellt. Sie waren 2001 eingebaut worden, um unter anderem Rohrleitungen gegen Erdbeben zu sichern. RWE beantragt zudem offiziell eine Verlängerung der Laufzeit für Biblis A. Dazu sollen genehmigte Strommengen anderer Kernkraftwerke auf Biblis A übertragen werden.
Oktober 2006: Der Biblis-Block B wird ebenfalls abgestellt, weil auch in ihm fehlerhaft montierte Dübel gefunden werden. Später stellte sich heraus, dass etwa jeder zweite der rund 15.000 Dübel in den beiden Blöcken nicht korrekt in der Wand sitzt.
9. März 2007: Bundesumweltminister Siegmar Gabriel (SPD) kündigt an, den RWE-Antrag auf eine längere Laufzeit für Biblis A abzulehnen.
Quelle: ntv.de