Dossier

Wahlkampf in den USA Clinton geht Klinkenputzen

Trotz eisiger Kälte ist Hillary Clinton am Wochenende angesichts bröckelnder Umfragewerte im US-Bundesstaat New Hampshire Klinkenputzen gegangen. Sie klopfte bei zehn Häusern an die Tür, um potenzielle Wähler persönlich zu überzeugen, dass sie für die Demokraten die richtige Kandidatin im Präsidentschaftswahlkampf sei. Es folgte eine Rede im beschaulichen Ort Plaistow. Die Ehefrau von Ex-Präsident Bill Clinton betonte, wie wichtig das Votum in New Hampshire für ihre Kampagne ist.

In dem kleinen Staat im Nordosten der USA findet am 8. Januar eine der Vorwahlen statt, bei denen entschieden wird, wen die Parteien in das Rennen um das Weiße Haus schicken. Für Clinton geht von New Hampshire eine Signalwirkung aus, vor allem wenn sie beim Auftakt des Auswahlprozesses in Iowa am 3. Januar schlecht abschneiden sollte. Bis vor kurzem galt der Staat in Neuengland als uneinnehmbare Festung der ehemaligen First Lady. Im September lag sie hier in der Gunst der Wähler noch 20 Prozentpunkte vor ihrem schärfsten innerparteilichen Rivalen Barack Obama. Doch der konnte in den vergangenen Wochen zunehmend bislang unentschiedene Wähler auf seine Seite ziehen und so in aktuellen Umfragen aufholen. Nun liegen beide in New Hampshire etwa gleichauf.

Clintons "Firewall" habe sich weitgehend aufgelöst, sagte der Politikwissenschaftler Dante Scala. Sollte die Senatorin aus New York sowohl in Iowa als auch in New Hampshire verlieren, dürfte es für sie im weiteren Verlauf der Vorwahlen sehr schwierig sein, dies wettzumachen, so der Forscher.

"Ich zähle auf Sie bei dieser Vorwahl", rief Clinton denn auch am Samstag ihren Zuhörern in Plaistow zu. Sollte sie gewählt werden, so werde sie sich unter anderem für ein besseres Gesundheitssystem einsetzen und für konkrete Schritte im Kampf gegen die Erderwärmung.

Einige Wähler zeigten sich überzeugt. Wie Mike Glickstein, bei dem Clinton vor ihrem öffentlichen Auftritt an die Tür klopfte. "Ich wäre geehrt, wenn Sie mich unterstützen würden", sagte sie zu dem 38-jährigen Instandhaltungstechniker, während dessen Beagle unaufhörlich heulte. "Ich mag, wie sie die Mittelklasse unterstützt. Und ich mag ihren Mann sehr", sagte Glickstein. Er habe deshalb ohnehin vorgehabt, für Clinton zu stimmen.

Herb Meyer gab sich hingegen skeptischer. Clinton sei charismatisch, aber das gelte auch für Obama. "Ich wünschte, sie würde mehr über Frauen sprechen. Ich denke, das wäre hilfreich", sagte der 50-jährige Mediziner und fügte hinzu, er sei noch nicht sicher, wen er wählen werde.

Die Vorwahlen ziehen sich mehrere Monate hin. Beobachter gehen aber davon aus, dass spätestens im Februar feststeht, wen die Demokraten und wen die Republikaner als Kandidat in die Wahlschlacht schicken. Präsident George W. Bush darf nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten.

Von Scott Malone, Reuters

Quelle: ntv.de

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