Dossier

Wohlstand auf Kosten anderer Deutsche Versäumnisse

Die Bundesrepublik Deutschland hat ihren Wohlstand in den vergangenen 60 Jahren nach Ansicht des Vizepräsidenten der Welthungerhilfe, Klaus Töpfer, zum Teil zulasten anderer erreicht. Es sei eine große Leistung, dass Deutschland eine Marktwirtschaft in sozialer Verantwortung umgesetzt habe, sagte Töpfer (70), der frühere Bundesumweltminister und UN-Umweltdirektor, der Deutschen Presse-Agentur.

"Aber es ist, glaube ich, versäumt worden, die Verantwortung zu sehen, die wir mit unseren Lebensentwürfen, mit unserem Lebensstandard, für die Entwicklungsmöglichkeit anderer in dieser Welt haben. Wir haben zu viele Kosten unseres Wohlstands auf andere abgewälzt und sehen jetzt die Konsequenzen."

Für ihren Wohlstand hätten die Deutschen Belastungen von Umwelt und Natur in Kauf genommen. Auch hätten die "massiven Unterschiede zwischen Arm und Reich" Wanderungsbewegungen ausgelöst. "Das wird uns in der Zukunft ganz sicher vorgehalten werden, auch von den kommenden Generationen", meinte Töpfer.

Dass diese kommenden Generationen für ihn persönlich nun Gesichter und Namen haben, zählt er zu den bewegendsten Momenten der vergangenen 60 Jahre: "Wenn man Großvater geworden ist, gewinnt das Leben eine ganz andere Dimension." Die eigenen Enkel zeigten, welche Verantwortung wir mit unserem heutigen Handeln hätten. Den politisch bewegendsten Moment erlebte Töpfer 1989, als er mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) von einer Reise aus Polen zurückkehrte und in Berlin am Rathaus Schöneberg plötzlich vor einer riesigen Menschenmenge stand, die über den Fall der Mauer jubelte.

Quelle: ntv.de, dpa

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