Dossier

Hintergrund Die Gruppe der Acht

Die "Gruppe der Acht" (G8) ist eine informelle Allianz führender Industrienationen. Seit 1975 treffen sich die Staats- und Regierungschefs alljährlich zum Weltwirtschaftsgipfel. Die Mitglieder sind:

Maschinen und Autos "Made in Germany" sind seit Jahren internationale Verkaufsschlager und brachten Deutschland wiederholt den Rang als Exportweltmeister ein. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt saß bei der "Gruppe der Acht" von Anfang an mit am Verhandlungstisch. Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,2 Billionen Euro gilt Deutschland gemeinsam mit Frankreich als Wirtschaftmotor der Europäischen Union (EU). Doch das Land mit derzeit gut 82 Millionen Einwohnern hat mit strukturellen Problemen in der Wirtschaft zu kämpfen. Vor allem die hohe Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland ist ein bislang ungelöstes Problem.

Die Vereinigten Staaten sind die bei weitem größte Wirtschafts- und Militärmacht der Welt. Auf 9,8 Millionen Quadratkilometern, etwa der 25fachen Größe Deutschlands, leben 300 Millionen Menschen. Mit einer seit Jahren florierenden Konjunktur entfallen 28 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung auf die USA. Ungünstig sind das anhaltende Defizit im Außenhandel und die hohe Staatsverschuldung. Zudem leben mehr als 30 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze, besonders betroffen sind Schwarze und Einwanderer aus Lateinamerika.

Die Russische Föderation ist seit 1998 offiziell Teil der "Gruppe der Acht". Der mit 17 Millionen Quadratkilometern größte Staat der Erde verfügt über gewaltige Öl-, Gas- und Kohlevorkommen. Beim Erdgas liegt Russland mit einem jährlichen Fördervolumen von 600 Milliarden Kubikmetern weltweit auf Platz eins, bei der Erdölförderung belegt es hinter Saudi-Arabien den zweiten Rang. Das BIP der Russischen Föderation betrug im vergangenen Jahr etwa 780,5 Milliarden Euro und entspricht damit ungefähr der Summe der Bruttoinlandsprodukte der Länder Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Unberücksichtigt hierbei bleibt allerdings der Anteil der Schattenwirtschaft, der auf bis zu 40 Prozent des BIP geschätzt wird.

Großbritannien, das Mutterland der industriellen Revolution, hat den wirtschaftlichen Strukturwandel der 80er Jahre erfolgreich gemeistert und sich zu einer modernen Dienstleistungsgesellschaft entwickelt. Die Hauptstadt London gilt heute als Nervenzentrum des internationalen Devisenhandels und beherbergt mit der London Stock Exchange (LSE) eine der wichtigsten Aktienbörsen der Welt. Das BIP betrug im vergangenen Jahr rund 1,9 Billionen Euro. Als Brücke zwischen Europa und den USA hat das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland seit jeher eine außenpolitische Sonderrolle gespielt.

Kanada ist nach Russland das zweitgrößte Flächenland der Erde. Auf 9,97 Millionen Quadratkilometern leben nur 33 Millionen Menschen. Kanada wurde erst 1976 Mitglied der damaligen G7. Mit einem seit zwölf Jahren ununterbrochenen Wirtschaftswachstum belegt es den Spitzenplatz in der Runde der G8. Kanada ist einer der weltgrößten Exporteure von Getreide, Erdöl und Erdgas. Der Staatshaushalt weist seit neun Jahren Überschüsse aus.

Mit einem Anteil von zehn Prozent am globalen Bruttoinlandsprodukt ist Japan die zweitstärkste Volkswirtschaft der Welt. Der fernöstliche Inselstaat nahm bereits 1975 am ersten Treffen der damals sechs größten Industrieländer der Welt in Frankreich teil. Seit nunmehr fast vier Jahren befindet sich das Land auf einem wirtschaftlichen Wachstumskurs. Die sehr hohe Staatsschuld macht 170 Prozent des Bruttosozialprodukts (BSP) aus.

Frankreich gehört zu den Gründern der Weltwirtschaftsgipfel und war Gastgeber des ersten Treffens 1975. Die "Grande Nation" hat einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat und gilt gemeinsam mit Deutschland als Motor der europäischen Einigung. Zu den Exportschlagern gehören Autos und Flugzeuge, Haupthandelspartner ist Deutschland. Derzeit befindet sich Frankreich auf einem soliden Wachstumspfad mit jährlichen Raten von gut zwei Prozent. Probleme bereitet die hohe Jugendarbeitslosigkeit von über 20 Prozent.

Nur durch Zufall gehörte Italien 1975 zu den Gründern des Weltwirtschaftsgipfels. Die Einladung an das wirtschaftlich schwächste Land der Runde kam nur zustande, weil es gerade den Vorsitz im europäischen Ministerrat innehatte. Mit einem Beitrag von vier Prozent zur weltweiten Wirtschaftsleistung gehört Italien auch heute noch zu den Schlusslichtern in der Gruppe der G8. Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen und Frauen ist sehr hoch.

Quelle: ntv.de

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