Huber, Seehofer, Pauli Die Kandidaten für den CSU-Vorsitz
28.09.2007, 13:24 UhrMit Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber, Bundesagrarminister Horst Seehofer und der Fürther Landrätin Gabriele Pauli bewerben sich beim CSU-Parteitag an diesem Samstag in München erstmals gleich drei Kandidaten um den CSU-Vorsitz. Ihre Programme und Chancen:
Der bayerische Wirtschaftsminister ERWIN HUBER geht als klarer Favorit in den Parteitag. Karriere in der CSU machte der 61-Jährige als einer der treuesten Gefolgsleute des scheidenden Edmund Stoiber. "Ich bin die authentische Auslegung des Ministerpräsidenten", scherzte Huber früher. Davon kann inzwischen keine Rede mehr sein. Der alte Huber war häufig Zielscheibe der Kritik in der CSU, weil er Stoibers Kurs gegen heftige Widerstände durchboxte. Der neue Huber verspricht eine Abkehr vom Stoiber-Stil: Dialog statt einsamer Entscheidungen. Huber will im Falle seiner Wahl nach der Bundestagswahl 2009 nach Berlin gehen. Bis dahin will er wegen der vier Wahlkämpfe in den nächsten zwei Jahren in Bayern bleiben. Im Machtgefüge der Union will Huber die "Eigenständigkeit der CSU" wahren - dies bedeutet, dass auch künftig aus München periodisches Störfeuer gegen die CDU zu erwarten ist.
Der stellvertretende CSU-Vorsitzende HORST SEEHOFER ist der große Solist der Partei - obwohl der 58 Jahre alte Bundesagrarminister dies bestreitet. Doch Seehofer ging immer schon eigene Wege. Er gehörte nie zur Stoiber-Clique und hat kein Netzwerk im Rücken - abgesehen vom nicht sonderlich mächtigen Arbeitnehmerflügel CSA. Der "Herz- Jesu-Sozialist" ist vielen in der CSU zu nah an der Sozialdemokratie - was der Ingolstädter ebenfalls bestreitet. Sein größtes Handicap waren aber zuletzt eine Liebesaffäre und die Geburt einer außerehelichen Tochter in Berlin. Als Parteichef will Seehofer die CSU verjüngen und mehr Frauen in die Spitze holen. Seine Stärken sind sein direkter Draht zur Basis und sein Redetalent. Auch in schwieriger Lage gelingt es Seehofer meist, die Zuhörer auf seine Seite zu ziehen. Darauf setzt er beim Parteitag. Seehofer argumentiert, dass die CSU ihre Bedeutung nur erhalten könne, wenn der Parteichef in Berlin präsent ist.
Zwar geht die "schöne Landrätin" GABRIELE PAULI ohne den Hauch einer Chance in die Abstimmung um den CSU-Vorsitz. Dennoch erwartet die Parteirebellin ein beispielloses Blitzlichtgewitter. Ihr Vorstoß, Ehen auf sieben Jahre zu begrenzen, hat nicht nur bundesweit Wirbel ausgelöst, sondern auch im Ausland Aufmerksamkeit erregt. Die 50- jährige, zweimal geschiedene CSU-Vorstandsfrau hat sich den geballten Zorn ihrer Parteifreunde zugezogen. Im vergangenen Winter trug Pauli mit ihrer Kritik an Stoiber maßgeblich zu dessen Sturz bei. Doch Königsmörder werden in der Regel geächtet - auch in der CSU. Schon nach ihren Fotos mit Latexhandschuhen im Domina-Stil wünschten sich viele in der Partei, Pauli möge schnellstmöglich austreten. Pauli fühlt sich bei den Christsozialen aber zuhause: "Ich bin sehr gut in der CSU platziert", sagte sie wiederholt.
Quelle: ntv.de