Dossier

Minderjährige Testkäufer Die Mehrheit ist dagegen

Kinder und Jugendliche, die im Auftrag der Bundesregierung in Geschäften nach Alkohol, Tabak, Gewaltvideos oder Pornos fragen? Nein danke, sagen die meisten Deutschen. Der Vorschlag kam von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU). Mit Hilfe der Testkäufe sollte der illegale Verkauf entsprechender Artikel an Minderjährige auffliegen und gestoppt werden, so die Idee.

Doch die Kritik am Vorstoß der Familienministerin ließ nicht lange auf sich warten. Minderjährige als Hilfssheriffs der Ordnungsämter einzusetzen sei ein Missbrauch, so Grünen-Chefin Claudia Roth und bezeichnete das Vorhaben als "abenteuerlich". Auch die SPD zeigte sich erleichtert, als die Familienministerin unverrichteter Dinge wieder zurückruderte.

Missbilligung der Bürger

Jetzt haben sich auch die Deutschen gegen von der Leyens Idee ausgesprochen. Wie eine aktuelle forsa-Umfrage für n-tv ergibt, hält es eine Mehrheit von 55 Prozent der Deutschen für falsch, Jugendliche als verdeckte Testkäufer einzusetzen. Insbesondere ältere Befragte reagieren mit Ablehnung. 41 Prozent finden den Vorschlag gut.

Wirksamer Kinderschutz

Trotz aller Skepsis und Kritik ist das Thema noch nicht vom Tisch. Fachleute halten den Vorschlag für ein geeignetes Mittel, um Kinder besser zu schützen. Schließlich hatten Kommunen in Deutschland und der Schweiz, die mit jugendlichen Ermittlern gegen illegalen Schnapsverkauf vorgingen, durchaus Erfolg.

Im Odenwaldkreis zeigten Testkäufe, dass Jugendliche oder Kinder oft in beliebigem Umfang Hochprozentiges kaufen konnten. Nach der Ermittlungsaktion - eingebettet in andere Vorsorgemaßnahmen - fragen Händler dort öfter nach dem Ausweis. Im Schweizer Kanton Zürich konnten unter 16-Jährige in 216 von 392 Versuchen problemlos Alkoholika kaufen. Nach Verwarnungen und Strafen für die Händler gingen die Verfehlungen zurück - auf 30 Prozent.

Quelle: ntv.de

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