Dossier

Viele Kilometer Akten Die Stasiunterlagen-Behörde

Sie ist weltweit einzigartig. Revolutionärer Bürgerwille und das frei gewählte Parlament der DDR ebneten den Weg für Stasiunterlagen-Behörde und damit für die Sicherung und kontrollierte Öffnung der Stasi-Akten.

Noch immer sind nicht alle Akten aufgearbeitet.

Noch immer sind nicht alle Akten aufgearbeitet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Stasiunterlagen-Behörde verwaltet in Berlin und den ostdeutschen Außenstellen die Hinterlassenschaften des DDR-Spitzelapparates. Anliegen ist, die Öffentlichkeit über Methoden und Strukturen des Ministeriums für Staatssicherheit aufzuklären und damit zur gesellschaftlichen Aufarbeitung der SED-Diktatur beizutragen.

In den Archiven lagern etwa 111 laufende Kilometer Papierakten des ehemaligen DDR-Geheimdienstes, darunter 39 Millionen Karteikarten. Hinterlassen hat die Stasi auch 47 Kilometer verfilmte Unterlagen. Hinzu kommen mehr als 1,4 Millionen Fotos, rund 30 000 Tondokumente sowie etwa 3000 Filme. Knapp 43 Kilometer Material wie Berichte von Inoffiziellen Mitarbeitern und Abhörprotokolle lagern allein im Berliner Archiv. Hinzu kommen mehr als 15 500 Säcke mit Schnipseln von zerrissenen Akten.

DDR-Bürgerrechtler hatten nach dem Mauerfall einen Teil der Akten gerettet. Viele Unterlagen wurden aber von Stasi-Mitarbeitern vernichtet. Seit Ende 1991 liegt mit dem inzwischen mehrfach novellierten Stasiunterlagen-Gesetz der rechtliche Rahmen für die Arbeit vor. Seit dem Bestehen der Behörde wurden 2,75 Millionen Anträge auf persönliche Akteneinsicht gestellt.

Erster Leiter der Behörde nach der deutschen Einheit war der DDR-Oppositionelle und Pfarrer Joachim Gauck. Bald bürgerte sich die Bezeichnung Gauck-Behörde ein. Vor rund zehn Jahren übernahm die Bürgerrechtlerin Marianne Birthler die Leitung der Bundesbehörde, die heute noch rund 1800 Mitarbeiter hat. Birthler hat dafür plädiert, die Einrichtung noch mindestens bis 2019, dem 30. Jahr des Mauerfalls, zu erhalten. In der Debatte ist die Überführung der Stasi-Unterlagen in das Bundesarchiv.

Quelle: ntv.de, dpa

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