Dossier

Hintergrund Die wichtigsten Schwellenländer

Ein Schwellenland befindet sich im Übergang vom Agrar- zum Industriestaat. Auf Grund seiner wirtschaftlichen Leistungskraft zählt es nur noch bedingt zu den Entwicklungsländern. Als die weltweit fünf wichtigsten Schwellenländer gelten derzeit China, Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika.

China: Das Land ist die viertgrößte Volkswirtschaft und drittgrößte Handelsnation der Welt. Auch nach über 25 Jahren Reformpolitik befindet sich das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land noch immer im Aufbau von einer geschlossenen zu einer offenen Wirtschaft. Der autoritäre Staat unter Führung der Kommunistischen Partei Chinas erwirtschaftete im vorletzten Jahr ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2.235 Milliarden US-Dollar. Vielfach wird eine Überhitzung der Konjunktur befürchtet. Die Regierung versucht, durch Regulierungen das Wachstum konstant auf einem stabilen Niveau von zehn Prozent zu halten. Als demografische Konsequenz der "Ein-Kind-Politik" ist China eines der am schnellsten alternden Länder der Welt.

Indien: Stetiger Wachstumsmotor des Landes ist die Software-IT-Servicebranche. Sie verbucht Umsatzzuwächse von jährlich über 36 Milliarden US-Dollar. Trotz Reformbemühungen in den 90er Jahren geriet die Privatisierung jüngst jedoch ins Stocken. Der öffentliche Sektor dominiert in zentralen Wirtschaftbereichen mit einem Anteil von über 70 Prozent. Knapp 80 Prozent der 1,1 Milliarden Einwohner leben von bis zu zwei US-Dollar am Tag. Mehr als ein Viertel sind Analphabeten.

Brasilien: Als fünftgrößter Flächenstaat der Erde ist die Bundesrepublik Brasilien das politische und ökonomische Schwergewicht Lateinamerikas. 2007 wird das BIP voraussichtlich etwa 1.045 Milliarden Dollar betragen. Etwa ein Viertel der weltweiten Kaffeeproduktion wächst auf Brasiliens Plantagen. Der Wohlstand ist unter den 187 Millionen Einwohnern jedoch ungleich verteilt. Ein ernstes Problem bleibt auch die hohe Kriminalität in den Armutsvierteln von Rio de Janeiro und So Paulo.

Mexiko: Der südliche Nachbar der USA ist der fünftgrößte Erdölproduzent der Welt. Das Land erwirtschaftet in diesem Jahr ein BIP von voraussichtlich 840 Milliarden US-Dollar. Rund 26 Prozent der 107-Millionen-Bevölkerung leben jedoch unter der Armutsgrenze. Mexiko ist als Schwellenland gleichzeitig Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Dies unterstreicht Mexikos Selbstverständnis als Industrienation.

Südafrika: Das südlichste Land Afrikas war mit einem BIP von rund 256 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr das "reichste" Land auf dem ärmsten Kontinent. Der Großraum um Johannesburg ist die Kernzone des weltweit größten Gold- und Platinproduzenten. In den vergangenen drei Jahren wurden 1,2 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Die stets überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenquote sank damit auf 25,5 Prozent. Die Apartheid hat jedoch Spuren hinterlassen: Viele schwarze Südafrikaner erhalten noch immer einen deutlich niedrigeren Lohn als Weiße. Außerdem leidet Südafrika unter der größten HIV-Epidemie der Welt. 2005 lebten rund 5,5 Millionen der 46 Millionen Einwohner mit dem Virus.

Quelle: ntv.de

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