Dossier

Rennen um Präsidentenamt Drei Kandidaten mit Chance

In Simbabwe werden Präsident und Parlament gewählt. Im Folgenden eine Übersicht über die drei wichtigsten Kandidaten im Rennen um das höchste Staatsamt. Wenn die Simbabwer ihren Präsidenten wählen, könnte es für Robert Mugabe erstmals seit 28 Jahren an der Macht eng werden. Noch vor wenigen Monaten konnte sich der Autokrat seiner Wiederwahl sicher sein, gab es doch keinen ernstzunehmenden Herausforderer.

Robert Mugabe

Der Sohn eines Tischlers hat sieben Studienabschlüsse, darunter in Wirtschaft und Recht. Er regiert Simbabwe seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1980 und will weiter im Amt bleiben. Weil Mugabe im Kampf gegen das Kolonialregime mehrere Jahre im Gefängnis verbrachte, steht er bei vielen seiner afrikanischen Kollegen nach wie vor als Freiheitskämpfer hoch im Kurs. Zum Westen pflegt der inzwischen 84-jährige Autokrat von der Regierungspartei Zanu-PF ein konfliktreiches Verhältnis: So wirft er der Regierung in London vor, seine Wirtschaftspolitik zu sabotieren und mit Hilfe der Opposition die Enteignung weißer Landbesitzer in Simbabwe rückgängig machen zu wollen. Weil der Präsident im Wahlkampf großzügig Geschenke an die verarmten Bevölkerungsteile austeilte, sprach die Opposition von Stimmenkauf. Schon bei den zurückliegenden Wahlen attestierten Beobachter Manipulationen.

Morgan Tsvangirai

Der Anführer der in sich gespaltenen Oppositionspartei Bewegung für einen Demokratischen Wandel (MDC) ist ein alter Widersacher Mugabes und forderte den Staatschef schon 2002 heraus. Dass er damals verlor, führte Tsvangirai auf die betrügerischen Machenschaften des Mugabe-Regimes zurück und kündigte für dieses Mal an, die Wahl genau zu überwachen. Der 56-jährige Politiker will bei einem Sieg Reformen einleiten, um das Land aus der schweren Wirtschaftskrise zu führen. Details dazu blieb er bislang schuldig. In die internationalen Schlagzeilen war Tsvangirai vor einem Jahr geraten, als er zusammen mit anderen Regierungskritikern festgenommen wurde. Nach eigenen Worten wurde er damals misshandelt. Fernsehbilder zeigten den Politiker mit schweren Verletzungen im Gesicht.

Simba Makoni

F ür die einen ist Makoni ein enttäuschter Politiker, der sich mit Mugabe überworfen hat und nun einen Rachefeldzug gegen den Autokraten führt. Andere sehen in dem 58-Jährigen einen mutigen Herausforderer. Nachdem Makoni vor wenigen Wochen seine Kandidatur bekanntgegeben hatte, musste er als "Verräter" gebrandmarkt die Zanu-PF verlassen und zieht jetzt als Unabhängiger ins Rennen. Wie Tsvangirai wirft er Mugabe vor, die Wirtschaftskrise selbst verursacht zu haben. Dabei kann er mit seinem Ruf als Experte punkten, war er doch zwei Jahre lang Finanzminister, bevor er das Kabinett im Streit verließ. Im Wahlkampf forderte der promovierte Chemiker die Funktionäre der Zanu-PF offen auf, die Seiten zu wechseln. Beobachter schreiben ihm bessere Chancen zu als Tsvangirai, kritisieren aber zugleich, dass sich die Opposition nicht auf einen gemeinsamen Gegenkandidaten zu Mugabe einigen konnte.

Quelle: ntv.de

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