Dossier

Vogelgrippe auf Indonesien Eine nationale Katastrophe

Von Hommy Dara, n-tv Asienkorrespondent

Die Regierung Indonesiens plant nach dem 63. menschlichen Todesopfer durch die Vogelgrippe, die Krankheit zur "nationalen Katastrophe" zu erklären. Diese eher formale Handlung ermöglicht dem Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono durch einen Nachtragshaushalt, einen Sonderfond zur Bekämpfung der Seuche zu gründen. Eindrittel aller Todesopfer, die an der Vogelgrippe erkrankt waren, kamen aus Indonesien. Jakarta befürchtet die Krankheit könne außer Kontrolle geraten.

"Es ist eine Epidemie geworden!", sagte Planungsminister Paskah Suzetta der Presse. Seit Wochen werden Hühner, Enten und Möwen in Massen geschlachtet. Die Rede ist von bis zu 100.000 Vögeln. Bauern werden mit umgerechnet 5 Euro pro Huhn kompensiert. Diese Regelung ist jedoch relativ neu. Denn Mitte 2005 erklärte die Regierung noch, sie könne sich die Ausgleichzahlungen nicht leisten und blieb untätig. Seitdem verstarben in regelmäßigen Abständen vor allem Kinder und Greise an der Seuche.

Das Gesundheitsministerium gab bekannt, dass statistisch gesehen auch jede fünfte Katze auf der Großinsel Java mit dem Virus infiziert ist. Der Erreger scheint sich langsam aber sicher an Säugetiere anzupassen und macht damit einen weiteren Schritt in Richtung Mensch. Wie viele Vierbeiner an der Seuche verstorben sind, ist bislang unbekannt.
Mediziner sprechen bei der Vogelgrippe vom H5N1 Virus, der Vögel als Wirt benutzt.

Obwohl die Zahl 63 gegenüber einer Bevölkerung von 280 Millionen verschwindend gering ist, befürchten die Wissenschaftler, der Erreger könne mutieren und dann vollends außer Kontrolle geraten. Eine dieser Szenarien ist eine Verschmelzung mit dem Influenza-Virus. Als abschreckendes Beispiel gilt die so genannte "Spanische Grippe". Sie tötete 1918 rund 25 Millionen Menschen in Europa, indem sie sich von einer Epidemie zu einer Pandemie entwickelte. Das tödliche Virus von damals soll in seiner Anfangsphase dem H5N1 Virus sehr ähnlich gewesen sein.

Quelle: ntv.de

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