Die mangelnden Fortschritte beim Nahost- Friedensprozess schaden laut einer Meinungsumfrage der Popularität des gemäßigten Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas und der amtierenden Regierung von Salam Fajad. Nach Angaben des Palästinensischen Zentrums für Politik und Meinungsforschung in Ramallah sieht die palästinensische Öffentlichkeit Abbas und die Regierung als "unfähig an, die bittere Wirklichkeit im Westjordanland zu verändern oder die israelische Besatzung mit diplomatischen Mitteln zu beenden". Die radikal-islamische Hamas legte dagegen zu.

Der Umfrage zufolge würde die Fatah-Bewegung von Präsident Abbas im Falle von Neuwahlen immer noch 42 Prozent erzielen, die Hamas 35 Prozent. Im vergangenen Dezember betrug der Abstand zwischen den beiden Gruppierungen noch 18 Prozent: Hamas hätte damals 31 und Fatah 49 Prozent der Stimmen erzielt. Für die Umfrage wurden 1270 Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen befragt.

Zustimmung für Hamas wächst

Im Falle von Präsidentschaftswahlen käme der Hamas-Führer und ehemalige Ministerpräsident Ismail Hanija derzeit auf 47 Prozent, Abbas auf 46 Prozent. Nur 30 Prozent schätzten die amtierende Regierung von Fajad als gut oder sehr gut ein, 39 Prozent sagten das über die Hamas-Verwaltung von Hanija im Gazastreifen. Im Dezember hatte Abbas mit 56 Prozent noch klar in Führung vor Hanija gelegen, den 37 Prozent wählen wollten. Hamas hatte im vergangenen Juni gewaltsam die Kontrolle im Gazastreifen übernommen.

Nach der Nahost-Konferenz im amerikanischen Annapolis im November 2007 waren die Erwartungen in den Palästinensergebieten hoch. Beide Seiten hatten vereinbart, bis Ende 2008 eine Friedensvereinbarung auszuarbeiten. Militäraktionen im Westjordanland und im Gazastreifen, mit denen Israel auf den Raketenbeschuss seines Grenzgebietes reagierte, sowie Siedlungsbau und mangelnde Fortschritte bei den im Januar aufgenommenen Friedensgesprächen haben diese Hoffnungen aber inzwischen erheblich gedämpft.