Der Dominator träumt Federer will French-Open-Titel
29.01.2007, 16:33 UhrWenig Schlaf nach dem dritten Triumph in Melbourne, aber ein großer Traum für Paris: Am 10. Juni will Roger Federer auf der roten Asche von Roland Garros seinen ersten French-Open-Titel feiern. Noch bevor der überragende Schweizer seinen beeindruckenden Australian-Open-Erfolg überhaupt richtig genießen konnte, wurde er schon an die letzte wichtige Tennis-Trophäe erinnert, die ihm in seiner Sammlung noch fehlt.
"Tennis ist nicht länger ein Wettkampf zwischen Roger Federer und dem Rest. So, wie es um das Herren-Tennis steht, spielt Federer gegen die Geister der Geschichte", schrieb die Zeitung "The Australian" am Montag. "Ich bin ganz dicht dran, jetzt alle vier Grand-Slam-Turniere hintereinander zu gewinnen", sagte Federer. "Nur so könnte ich eine noch bessere Saison als im vorigen Jahr haben. Das wäre ein ganz großer Traum."
Der echte Grand Slam, also der Gewinn der vier wichtigsten Tennis-Turniere in einem Kalenderjahr, ist für ihn am Saison-Anfang dagegen noch weit entfernt: "Das ist so ein langer Weg bis zu den US Open, und ich habe erst ein Viertel davon geschafft."
"Werde immer besser auf Sand"
Doch außer Sandplatz-König Rafael Nadal scheint derzeit niemand Federer auf seiner Rekordjagd aufhalten zu können. Der spanische Linkshänder hatte mit dem Finalsieg in Paris im vorigen Jahr verhindert, dass Federer als erster Spieler seit dem Australier Rod Laver 1969 bei allen vier Grand Slams triumphierte.
2005 hatte Nadal den Schweizer im Halbfinale gestoppt. "Ich werde immer besser auf Sand", unterstrich Federer und hofft andererseits, dass der seit 60 Partien auf Asche ungeschlagene Nadal in diesem Jahr auch einmal patzen wird. Im letzten Jahr hatte Federer im Finale immerhin den ersten Satz gewinnen können, dann aber die folgenden drei Durchgänge und damit das Endspiel verloren.
Sollte Federer sein derzeitiges Tempo mit zehn Grand-Slam-Titeln seit Wimbledon 2003 durchhalten, könnte der 25-Jährige auch ohne die French Open schon im kommenden Jahr den Rekord von Pete Sampras knacken. Der US-Amerikaner gewann in seiner Karriere insgesamt 14 Grand-Slam-Titel – sieben in Wimbledon, fünf bei den US Open und zwei in Melbourne.
Mit Gold in Wimbledon abtreten
"Es macht mir selbst Angst. Wenn mir 2003 jemand gesagt hätte, dass ich bis hierher zehn Grand-Slam-Titel hole, hätte ich gedacht, es gibt keine Chance, dass so etwas möglich ist", so Federer. Ihn beeindruckt selbst am meisten, dass er Anfang März 161 Wochen an der Spitze der Weltrangliste stehen und damit den Rekord von Jimmy Connors (USA) auslöschen wird.
Seine Konkurrenten müssen entweder auf eine wie auch immer geartete Schwäche Federers hoffen oder ihr eigenes Spiel auf ein neues Niveau heben, denn ansonsten haben sie noch jahrelang wenig zu lachen. Ein letzter großer Traum von Federer wäre es, 2012 bei den Olympischen Spielen in London mit Gold den Rasen von Wimbledon zu verlassen. Dort ist er momentan seit vier Jahren ungeschlagen.
Quelle: ntv.de