Konzerthaus von Weltrang Fiedeln an der Elbe
01.04.2007, 13:56 UhrBaubeginn für ein neues Hamburger Wahrzeichen: Nach jahrelangen Planungen wird an diesem Montag der Grundstein für die Elbphilharmonie gelegt. Das spektakuläre Gebäude aus Glas nach den Entwürfen der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron wird auf einem alten Kakaospeicher in der Hafencity errichtet. Trotz erheblicher Mehrkosten hatte die Hamburger Bürgerschaft Ende Februar einstimmig für den Bau des rund 240 Millionen Euro teuren Projektes gestimmt. "Mit der Elbphilharmonie erhält Hamburg die Chance, eine Kulturmetropole von Weltrang zu werden", sagte Kultursenatorin Karin von Welck. Die Begeisterung für das Projekt sei in der Hansestadt so groß, dass innerhalb von nur eineinhalb Jahren Spendengelder in Höhe von 64 Millionen Euro gesammelt wurden.
"Die Elbphilharmonie soll einer der zehn besten Konzertsäle der Welt werden", sagte Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Um diesen Anspruch zu unterstreichen, reiste vergangene Woche eine Delegation nach New York. Ausgerechnet in der berühmten Carnegie Hall präsentierten sie das Aufsehen erregende Projekt vor amerikanischen Kulturschaffenden, Politikern und Journalisten. Zuvor war bereits das Sinfonieorchester des Norddeutschen Rundfunks (NDR), das zukünftige Residenzorchester der Elbphilharmonie, unter seinem Chefdirigenten Christoph von Dohnnyi von einem kritischen US-Publikum gefeiert worden. "Diese Halle wird die Kulturstadt Hamburg verändern. Wir gehen auf etwas ganz Großes zu", meinte Dohnnyi.
Auch dem designierten Intendanten der Elbphilharmonie, Christoph Lieben-Seutter, schwebt Großes vor. "Meine Devise ist: Es darf keiner enttäuscht aus dem Haus gehen", sagte der 43-Jährige bei seiner Vorstellung im Hamburger Rathaus. Seine größte Herausforderung werde es sein, neues Publikum für die klassische Musik zu begeistern. Neue Musik, ausgefallenes Repertoire und unbekannte Künstler sollen in dem 2200 Zuschauer fassenden Konzertsaal ebenso zu hören sein wie Schlager, Jazz und die großen Stars. "Wir wollen kein Programm für ein elitäres Publikum, sondern ein Programm für alle machen", meinte Lieben-Seutter, der auch die Leitung der historischen Laeiszhalle -früher Musikhalle genannt -übernehmen wird. Im Wiener Konzerthaus hatte der Österreicher mit diesem Rezept großen Erfolg.
Im Sommer 2010 soll die Elbphilharmonie mit einem Festival eröffnet werden. Der Bau des Gebäudes – neben dem Konzertsaal entstehen noch ein Luxushotel und Eigentumswohnungen – wird für den Baukonzern Hochtief ingenieurtechnisch und logistisch eine besondere Herausforderung. Im Internet können alle Bauabschnitte über eine Webcam verfolgt werden. Als erstes wird das historische Gebäude entkernt, nur die Außenmauern bleiben stehen. Im Innern entsteht das zukünftige Parkhaus, über eine Rolltreppe gelangen die Besucher auf das Dach des Speichers in 37 Meter Höhe, der zukünftigen Plaza der Elbphilharmonie. Die Aussichtsplattform steht allen Bürgern offen und bietet einen einzigartigen Blick über den Hamburger Hafen.
Von Carola Große-Wilde, dpa
Quelle: ntv.de