Dossier

Vor 20 Jahren tödlich verunglückt Gedenkfeier für Stefan Bellof

Vor 20 Jahren starb Stefan Bellof - eines der größten Talente des Motorsports in den 80er Jahren. Scheinbar aus dem Nichts tauchte der Hesse auf den internationalen Rennstrecken auf. Gemeinsam mit den beiden anderen Formel-1-Neulingen in diesem Jahr, dem Briten Martin Brundle und dem später ebenfalls tödlich verunglückten Brasilianer Ayrton Senna, debütierte Bellof 1984 im Grand-Prix-Sport. Unvergessen, wie er im vom Regen überschwemmten Kurvenlabyrinth von Monte Carlo gemeinsam mit Senna Jagd auf Alain Prost machte. Der Franzose siegte, aber nur deshalb, weil Rennleiter Jacky Ickx den Grand Prix im Fürstentum wegen "Unbespielbarkeit des Asphalts" bei Halbzeit abbrach.

15 Monate später war alles vorbei. Am 1. September 1985 wird in Spa-Francorchamps das traditionelle 1.000-Kilometer-Rennen ausgetragen. Auch Bellof, der amtierende Langstrecken-Champion, ist am Start. Der 27 Jahre alte Gießener kämpft mit dem alternden Spa-Spezialisten Jacky Ickx um die Führung. Der Belgier saß in einem der technisch überlegenen Werks-Porsche, während sein deutscher Rivale am Steuer eines Kunden-956 des Schweizer Teams Brun sitzt. Seit dem letzten Tankstopp setzt Bellof den Spitzenreiter unter Druck, dann - zu Beginn der 78. Runde - setzt der Jäger auf der Anfahrt "Eau Rouge" zum Überholen an. Sekunden später ist Stefan Bellof tot. Nach einer Berührung mit dem Boliden des Gegners ist sein Porsche nach links ausgebrochen und frontal gegen die nahe stehende Leitplanke, die sich unmittelbar vor einer Steinmauer befindet, geprallt.

Niemand zweifelte damals daran, dass Stefan Bellof eine großartige Formel-1-Zukunft bevorstand. Mit spielerischer Leichtigkeit bewies er eine grandiose Fahrzeugbeherrschung, extremes Konzentrationsvermögen und taktische Intelligenz. FIA-Präsident Max Mosley, selbst ehemaliger Rennfahrer und Ex-Formel-1-Teamchef, ist auch heute noch davon überzeugt, dass der Deutsche alle hätte besiegen können: "Wenn Stefan nicht verunglückt wäre, hätte er seine Landsleute zehn Jahre vor Michael Schumacher zu Formel-1-Fans gemacht - er hatte das Zeug zum Weltmeister."

Auch Enzo Ferrari erkannte die Qualitäten Bellofs. Knapp zwei Monate vor seinem Tod unterzeichnete er mit Blick auf 1986 einen Formel-1-Vertrag mit dem italienischen Traditions-Team des aktuellen Weltmeisters Michael Schumacher.

Auch Bellof wäre ein Idol geworden. Er war intelligent. Er war stets fröhlich und freundlich. Sein ansteckendes Lachen kam von Herzen. An diesem Donnerstag, seinem 20. Todestag, wird Stefan Bellof in seiner Heimatstadt Gießen im Rahmen einer Gedenkfeier geehrt. Auch im Fahrerlager von Monza, wo sich die aktuelle Formel-1-Elite anlässlich des Grand Prix von Italien versammelt, wird man sich an den schnellen Hessen erinnern.

Quelle: ntv.de

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