Herr über Leben und Tod Goran Hadzic sitzt ein
20.07.2011, 13:28 UhrGoran Hadzic, ehemaliger Präsident der Krajina-Serben, werden vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zur Last gelegt. Der Herr über Leben und Tod machte zur Kriegszeiten ein Vermögen mit dem illegalen Verkauf von Heizöl und Treibstoff.
Goran Hadzic hat eine erstaunliche Blitzkarriere hingelegt. Vor dem Bürgerkrieg in Kroatien (1991-1995) war er einfacher Verwalter eines Materiallagers in der Nähe von Vukovar im Osten des Landes. Bei Ausbruch des Krieges wurde er schnell erster Politiker der serbischen Minderheit in dieser Region. Von Februar 1992 bis Dezember 1993 stand er als "Präsident" an der Spitze der so genannten "Republik Serbische Krajina", dem von Kroatien abgespaltenen Gebiet der serbischen Minderheit.
Von Gerichten in den kroatischen Städten Osijek und Sibenik an der Adria war der 52-Jährige in Abwesenheit zu mehr als 10 und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Kreisgericht in Vukovar hatte 2003 gegen ihn und neun weitere Männer Anklage wegen eines der schwersten Kriegsverbrechen erhoben. Dabei waren im November 1991 in Vukovar mehr als 200 Kroaten ermordet worden. Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat ihm "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zur Last gelegt.
Hadzic wird von den heimischen Medien als sehr reich beschrieben. Er habe in Kriegszeiten ein Riesenvermögen mit dem illegalen Verkauf von Heizöl und Treibstoff gemacht. In Ostkroatien, das einige Jahre unter Kontrolle von Hadzic stand, liegen kleinere Ölfelder. Allein in Novi Sad, wo sich der jetzt Verhaftete jahrelang aufhielt, soll er eine Villa und sechs Wohnungen besitzen. Hadzic, der bis 2001 als Berater des Generaldirektors der serbischen Erdölindustrie (NIS) arbeitete, hatte wegen dieser Behauptung die Medien auf hohes Schmerzensgeld verklagt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts