Dossier

"Waterboarding" ist Folter Holder wird Justizminister

Mit Eric Holder übernimmt ein Schwergewicht seiner Zunft das US-Justizministerium. Der erste Afro-Amerikaner auf dem Posten hatte unter Präsident Bill Clinton schon den Vize-Posten im Ministerium inne, war Bundesrichter und verfolgte als Staatsanwalt politische Korruptionsfälle.

In den vergangenen Jahren schärfte der 58-Jährige sein Profil als Anwalt jenseits des Staatsdienstes. Für die renommierte Kanzlei Covington&Burling vertrat er nach Angaben der "New York Times" namhafte Klienten wie die National Football League, den Pharmakonzern Merck oder den Bananen-Produzenten Chiquita.

Doch ist der neue Chef des Justizministeriums, der zugleich Generalstaatsanwalt ist, auch nicht unumstritten. Die oppositionellen Republikaner kreiden ihm seine Rolle bei einem Straferlass für einen Steuerflüchtling an, den Präsident Clinton am letzten Tag seiner Amtszeit 2001 verfügt hatte.

"Loyalit ät bedeutet mir unglaublich viel"

Kritik hatte es aber auch an der Weigerung Holders gegeben, eine Strafverfolgung von Regierungs- und Geheimdienstbeamten wegen Folterverhören mutmaßlicher Terroristen auszuschließen. Seine Haltung zu dem Thema machte er während des Bestätigungsverfahrens aber unmissverständlich klar: Die von der Bush-Regierung verteidigte Verhörmethode des simulierten Ertränkens ("Waterboarding") nannte Holder ohne Umschweife Folter.

Der neue Chef des Justizministeriums gilt als enger Vertrauter des Präsidenten, mit dem ihm einiges verbindet: Beide studierten sie an der Columbia Universität, ihre beiden Väter waren Einwanderer - Holders Vater stammt von der Karibikinsel Barbados. "Loyalität bedeutet mir unglaublich viel", sagte er dem US-Fachmagzin "American Lawyer". "Meiner Neigung nach würde ich eigentlich Hillary Clinton unterstützen, aber Barack hat mich einfach überwältigt."

Quelle: ntv.de

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