Afghanistan-Einsatz Keine Zweifel in Paris
09.10.2007, 21:28 UhrAnders als im Irakkrieg steht Frankreich beim Militäreinsatz in Afghanistan fest an der Seite der USA. Paris ist mit Heer, Marine und Luftwaffe im Krieg am Hindukusch im Einsatz. 1.100 Soldaten sind in der Region Kabul stationiert. Eine politische Debatte darüber im Parlament gibt es nicht. In der Presse melden sich allerdings kritische Stimmen, weil das Engagement Frankreich zum Terroristenziel macht.
Bis zum Regierungswechsel im Frühjahr war Paris eher skeptisch. Noch am 27. April erklärte Außenminister Philippe Douste-Blazy im Zuge einer Geiselaffäre, Frankreich sei "nicht berufen, das Land lange zu besetzen". Präsident Jacques Chirac versuchte vergeblich, eine Kontaktgruppe der Nachbarstaaten Afghanistans für eine politische Lösung ins Leben zu rufen. Im Januar zog Chirac die Spezialeinheiten ab, die im Grenzland zu Pakistan Jagd auf El-Kaida-Kämpfer machten. Der Ausdehnung des NATO-Einsatzes stimmte er nur gegen die Zusicherung zu, dass die französischen Truppen in Kabul nicht in die Kämpfe im Süden einbezogen würden.
Dann wurde Nicolas Sarkozy gewählt. Der neue Präsident erklärte, er werde das Afghanistan-Engagement "akzentuieren", und stockte die Zahl der Militärausbilder in Kabul von 50 auf 200 auf. Die neuesten Kampfflugzeuge des Typs Rafale flogen in Afghanistan ihre ersten Lenkbombeneinsätze. In diesen Wochen werden sechs Mirage-Flugzeuge von Tadschikistan näher an die Front auf die NATO-Basis Kandahar verlegt. Nach dem Tod eines französischen Soldaten im September erklärte Sarkozy: "Ich bleibe mehr denn je entschlossen, den Kampf gegen den Terrorismus fortzusetzen."
Von Hans-Hermann Nikolei, dpa
Quelle: ntv.de