Odenwaldschule Lehrer als Familienoberhaupt
06.03.2010, 14:24 UhrDie Odenwaldschule im südhessischen Heppenheim gilt als eine der bekanntesten deutschen Reformschulen. Vor 100 Jahren vom Pädagogen Paul Geheeb (1879-1961) gegründet, stellt sie bis heute das Lernen in Gemeinschaft in den Vordergrund.
Die gut 200 Internatsschüler wohnen in rund 30 Gruppen, gemischt nach Alter und Geschlecht. "Schüler und Lehrer leben zusammen unter einem Dach im selben Haus, auf demselben Flur, essen zusammen und: sie duzen sich", beschreibt die Odenwaldschule im Internet das Leben in der Schulgemeinde. "Familienoberhaupt ist jeweils ein Lehrer." Als Leitwort hat sich die Schule in freier Trägerschaft den Satz des griechischen Philosophen Pindar gewählt: "Werde, wer du bist."
Seit 1963 gehört sie als UNESCO-Projektschule einem weltweiten Schulnetzwerk der UN-Kulturorganisation an, das sich internationaler Verständigung, Nachhaltigkeit und interkulturellem Lernen verpflichtet fühlt und Themen wie Menschenrechte, Umweltschutz und Toleranz behandelt. 2005 kürte das Wirtschaftsmagazin "Capital" die Odenwaldschule zur besten hessischen Schule mit gymnasialer Oberstufe, bundesweit kam sie auf Platz fünf.
Zuletzt profilierte sich die ländlich gelegene Odenwaldschule auch als Alternative zum achtjährigen Gymnasium (G8). Als Gesamtschule bietet sie Haupt- und Realschule sowie das Abitur nach neun Jahren. Sie setzt auf selbst organisiertes Lernen und verbindet dies mit Berufsausbildungen. Das Schulgeld für die Internatsschüler beträgt auf der staatlich anerkannten Ersatzschule über 2000 Euro im Monat.
Auf der Liste der ehemaligen Schüler des Internats stehen prominente Namen. Schriftsteller Klaus Mann war so nach Angaben der Schule im Odenwald. Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit besuchte die Schule von 1958 bis 1965. Der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker schickte einen seiner Söhne auf die Schule.
Quelle: ntv.de