Dossier

Viel Lärm gegen Obama Tea Party mit Sarah Palin

Der Protest gegen Obama wächst: Eine "Tea Party" in Flagstaff, Arizona.

Der Protest gegen Obama wächst: Eine "Tea Party" in Flagstaff, Arizona.

(Foto: REUTERS)

Die "Tea Party"-Idee wird neu aufgelegt: Obama-Gegenern protestieren gegen den ihrer Meinung nach übermächtigen Staat. Mit ins Boot geholt haben sie eine alte Bekannte: Sarah Palin.

Für Lärm sind sie bekannt. Nun soll ihre Party US-Präsident Barack Obama in den Ohren klingen: Die konservative Gegenbewegung "Tea Party" ist zur wachsenden politischen Größe in den USA geworden. Am Donnerstag rollte die Graswurzel-Bewegung der amerikanischen Rechten zu ihrem ersten großen Kongress in Nashville (Bundesstaat Tennessee) an. Allen voran spricht dort keine Unbekannte: Sarah Palin, ehemalige republikanische Kandidatin für das Vizepräsidentenamt, ist am Samstag Hauptrednerin.

Die Party-Location hätte nicht besser ausgewählt sein können: Ausgerechnet in der Grand Ole Opry, der Keimzelle der Country Music treffen die erklärten Regierungsgegner zusammen, um ihre Botschaft ins Land zu dröhnen: Mehr Macht dem Volk - Weniger Einfluss dem Staat. Derart revolutionäre Töne haben einen konservativen Hintergrund. Die offiziell überparteiliche Bewegung kämpft seit Monaten lautstark gegen den ihrer Meinung nach übermächtigen Staat, den Präsident Obama kreiert. Sie läuft Sturm gegen den wachsenden Schuldenberg und Steuererhöhungen. Erklärter Lieblingsfeind ist allerdings Obamas Gesundheitsreform. "Kill the Bill" (Tötet das Gesetz), heißt der martialische Schlachtruf der "Tea Party".

In Anlehnung an die "Boston Tea Party"

Sie soll es richten: ...

Sie soll es richten: ...

(Foto: REUTERS)

Der Bewegung gehören viele verschiedene Organisationen an. Sie nennen sich "Tea Party Express" oder "Tea Party Patrioten". Der Name der Bewegung geht zurück auf die Bostoner "Tea Party" von 1773. Siedler der neuen Welt lehnten sich damals gegen Steuerpläne ihrer britischen Kolonialherren auf. Aus Protest gegen die britische Herrschaft warfen die Revolutionäre Teeladungen ins Hafenbecken.

Heute geht es um Tax (Steuer) statt Tee. Die Unterdrücker sitzen nicht in London, sondern auf dem Kapitolshügel in Washington. Und das Feindbild sind nicht die verhassten britischen Rotröcke von damals, sondern die Demokraten. Der Sturm der Möchtegern-Tee-Revolutionäre entlädt sich durch konservative Sprachrohre wie dem ehemaligen Abgeordnetenhaus-Sprecher Newt Gingrich oder den dortigen republikanischen Minderheitenführer John Boehner - unter Mithilfe des TV-Senders Fox News. Dessen neue Star-Talkerin macht sich nun zur Botschafterin der bisher kopflosen Bewegung: Sarah Palin.

"Oh, you betcha"

... Sarah Palin.

... Sarah Palin.

(Foto: REUTERS)

"Oh, you betcha" - Darauf könne man wetten, quietschte sie auf Fox News. "Ich werde dort sprechen, weil Menschen viele Meilen zurücklegen, um zu hören, worum es bei der Tea Party geht!" Dass die Bewegung mehr als nur eine populistische Laune ist, bezeugen politische Beobachter seit langem. Keine amerikanische Partei habe soviel Zuspruch wie die "Tea Party", schrieb die "New York Times". Werte einer Umfrage von "NBC News" und dem "Wall Street Journal" bezeugten dies. Danach hatten 41 Prozent der Befragten ein positives Bild von der Bewegung. Die Demokraten standen lediglich bei 35 Prozent der Amerikaner hoch im Kurs. Am schlechtesten schnitten die Republikaner mit 28 Prozent ab.

Auch bei der für die Demokraten desaströsen Senatsnachwahl in Massachusetts wird der Gegenbewegung eine große Rolle zugeschrieben. Die "Tea Party" unterstützte den Republikaner Scott Brown. Durch seinen Wahlsieg büßten die Demokraten ihre Super-Mehrheit von 60 Stimmen im Senat ein.

Krach um Cash

In der Halle der Countrymusik werden die Graswurzler vier Tage lang neue Ziele erarbeiten. Im Vorfeld gab es allerdings etwas Krach: Nicht um den Countrysänger Johnny Cash ging es diesmal in der Grand Ole Opry, sondern um Cash für die Party-Tickets. Die sollten ursprünglich satte 550 Dollar (394 Euro) kosten. Jetzt sind es nur noch 350.

Quelle: ntv.de, Antje Passenheim, dpa

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