60.000 Jesiden in Deutschland Verfolgte Minderheit
15.08.2007, 13:20 UhrDer Glaubensgemeinschaft der Jesiden gehören weltweit weniger als eine halbe Million Menschen an. Die Jesiden sind Kurden und leben vor allem in ihren angestammten Siedlungsgebieten im Irak, in der Türkei und in Syrien. Sie werden oft von ihren muslimischen Landsleuten diskriminiert. Sie kennen keine heilige Schrift. Ihre Religion, in der viele Glaubensrichtungen verschmolzen sind, stammt nach ihrem eigenen Selbstverständnis aus vorislamischer, wenn nicht sogar aus vorchristlicher Zeit.
Die Jesiden glauben an die Existenz eines Schöpfergottes, in ihrer Theologie fehlt aber die Gestalt des Bösen. Den "Pfauenengel", ein Erzengel mit Pfauensymbol, verehren sie als eine Art Stellvertreter Gottes. Im Widerspruch dazu sehen viele Muslime und Christen in dem Erzengel ein Sinnbild für das Böse und beschimpfen die Jesiden deshalb als "Teufelsanbeter". Eine wichtige Wallfahrtstätte der Jesiden ist das Grab von Scheich Adi, der als Inkarnation des "Pfauenengels" gilt, in Lalisch bei Mossul im Nordirak.
Gläubige Jesiden beten zwei Mal täglich. Es ist ihnen verboten, Angehörige anderer Religionsgemeinschaften zu heiraten. Da die Jesiden in ihrer Heimat teilweise wegen ihres Glaubens verfolgt werden, sind viele von ihnen in den vergangenen Jahrzehnten nach Westeuropa ausgewandert. Die größte jesidische Gemeinschaft - rund 360.000 Menschen - gibt es im Nordirak. In Deutschland leben inzwischen mehr als 60.000 Jesiden. Nach dem Sturz des Regimes von Präsident Saddam Hussein im Irak im Jahr 2003 ist es zu zahlreichen Übergriffen auf Angehörige der Glaubensgemeinschaft in der Region um Mossul gekommen.
Quelle: ntv.de