Der Funke springt nicht über Vier Republikaner mit "Defekt"
28.12.2007, 19:34 UhrSie wollen es ja gerne, aber bisher hat es einfach nicht geklappt. Kaum ein Funken Begeisterung über die eigenen Bewerber ist an der republikanischen Parteibasis bisher zu spüren. Während bei den Demokraten mit Hillary Clinton und Barack Obama gleich zwei Anwärter Leidenschaft entfachen, reißt bei den Republikanern niemand die eigenen Wähler vom Hocker.
Umfragen bestätigen: Von Rudy Giuliani über Mitt Romney und Mike Huckabee bis hin zu John McCain wird keiner der vier führenden konservativen Bewerber auch nur von der Hälfte des Parteivolks positiv eingeschätzt. Im Sog der Unpopularität von Präsident George W. Bush, gebeutelt vom Irak-Krieg und der verheerenden Schlappe bei der vergangenen Kongresswahl, müde und ohne Orientierung, sucht die GOP, die "Grand Old Party", einen neuen Hoffnungsträger - und hat ihn bisher noch nicht gefunden.
Auf nationaler Ebene führt den Auguren zufolge der New Yorker Exbürgermeister Giuliani, aber mit sinkender Tendenz. In Iowa bei der ersten Kandidatenkür am 3. Januar dürfte laut Umfragen der frühere Gouverneur von Arkansas und Baptistenprediger Huckabee die Nase vorn haben. Bei der ersten Vorwahl am 8. Januar in New Hampshire gilt dagegen Romney, der einstige Gouverneur von Massachusetts, als Favorit. Der nach schlappen Wahlkampfspenden-Einkünften schon fast tot gesagte McCain, Senator aus Arizona, scheint laut Umfragen auf einer Comeback-Tour.
Dabei haben alle Kandidaten zwei Hauptherausforderungen zu bestehen, wie auch republikanische Parteistrategen unter der Hand sagen. Sie müssen auf Distanz zu Bush gehen, ohne illoyal zu erscheinen, und sie müssen die Evangelikalen, die religiöse Rechte, befriedigen, die Bush 2004 zur Wiederwahl verhalfen. Für Romney könnte das schwierig werden, weil er Mormone ist, und er seine Haltung in Sachen Abtreibung und Immigration erst im Zuge seiner Präsidentschaftsambitionen verschärfte. Giuliani, der für das Abtreibungsrecht eintritt, ist ohnehin vielen in der Partei zu liberal. Außerdem ist er zum dritten Mal verheiratet und muss sich wegen privater Geschäfte verteidigen.
Huckabee stieg zum Liebling der Evangelikalen auf, hat aber einen äußerst kleinen Wahlkampfapparat und manchmal ein loses Mundwerk. McCain schließlich leidet weiter unter Geldmangel und unterstützt in den Augen vieler Konservativer eine zu großzügige Regelung zugunsten illegaler Immigranten. Gäbe es jemanden, der als "nicht einer der Vier" antreten könnte, dann würde er sofort zum Spitzenreiter, zitiert das Magazin "Time" McCains früheren Wahlkampfmanager John Weaver vor dem Hintergrund dieser Mixtur aus allgemeiner republikanischer "Müdigkeit" und "Defekten" der führenden Kandidaten. Aber so ein Bewerber ist derzeit nicht in Sicht.
Gabriele Chwallek, dpa
Quelle: ntv.de